(elfisch: Arr, midländisch: Arre)
Süsswasserführender Fluss, streckenweise schiffbar, an der Mündung gezeitenbeeinflusst.
Fliesst duch Midland, Llyrien und Rosin. Man unterscheidet die obere Arre von der Quelle bis nach Freyburg und die untere Arre von westlichen Ende des Midensees bis nach Tretoir. Darüberhinaus gibt es noch differenzierte Abschnittsbezeichnungen.
Um die Quelle der A. spinnen sich zahlreiche Mythen. Die A. entspringt in Midland, aus dem Gletschersee des Fauka-Gletscher unterhalb des Weissspitzzwilling, dem höchsten Berg des Middengebirges, nördlich von Ritthal.
Die Obere Arre läuft in den Ritthalsee und ab dort in südlicher Richtung. Er passiert als rauschender Gebirgsbach (später: -fluss) Titterten, bevor er bei Freyburg in den Midensee fließt. Bis Freyburg (von der Quelle aus gesehen) ist die A. nicht schiffbar. Der große See entläßt den Fluß erst ca. 120 Meilen weiter westlich an der Grenze zu Llyrien.
Auf seinem Mittellauf durchquert die A. Llyrien. Durchfahrtsverbot für ausländische Schiffe mit Ausnahme midländischer Boote, die (nach vorheriger Genehmigung) die A. in Llyrien befahren dürfen. Midländische Schiffe stellen 95% aller den Mittellauf der A. befahrene Schiffe und machen 98% des Handelsumsatzes aus. Die A. hat für die Elfen in Llyrien nicht nur eine wirtschaftliche und strategische, sondern auch eine mythologische Bedeutung. Nach Glauben der Elfen wird der Fluss von den Robbin beherrscht, kleinen Flussgeistern, die einzeln für kaum jemanden eine Bedrohung darstellen, aber im Kollektiv viel Schaden annrichten können. Umgekehrt kann es aber auch so sein, daß sie eine Unterstützung seien können, wenn ihnen danach ist. Der Mittellauf des A. wird in drei Zonen unterteilt, die sich deutlich unterscheiden: Alas'summ, Midaalas und Flat‘alas.
Die Arre fließt breit und gemächlich aus Llyrien hinaus. Am westlichen Eingang des Waldes und des elfischen Staatsgebietes erheben sich links und rechts gewaltige Bäume, die mit einem etwa 50 Meter hohen Bogen aus Blättern und Ästen den Fluss überspannen. Dieses Tor, von den Elfen Acc‘himar („Menschenbogen“) genannt, bezeichnet die Grenze, die nur eine Flußbiegung hinter Duceamére liegt. Hier enden alle Treidelwege. Wer am Acc‘himar weiter den Fluss hinauffahren will, braucht ein wendiges Schiff und passenden Wind - oder kräftige Ruderer. Die Strömung ist allerdings gering und ist nur im Frühjahr, wenn in den Grauspitzen der Schnee schmilzt ein Problem, das ein Fortwärtskommen unmöglich oder schwierig machen könnte. Hat man das Acc‘himar passiert, so präsentiert sich der Alas'summ als Teilstück der Arre, in dem die Flussufer von undurchdringlicher Dschungelhaftigkeit sind. Festes Land ist weder auf der einen noch der anderen Seite zu erkennen, nur ein Blätter- und Ästemeer, das weit ins Flussbett hineinzugreifen scheint. Die Gegend ist weitgehend flach, der Wald steigt nur langsam an. Charakeristisch ist auch der schrille Ruf des Alst‘ar, eines Wasservogels, der in dem Gebiet ein bevorzugtes Brutgebiet hat. An einigen Stellen verzweigt sich der Fluss und fließt dann in paralellen Betten. Oft ist für größere Schiffe nur einer dieser Zweige schiffbar, was nur der erfahrene Flussschiffer weiss.
Ziemlich unvermutet hinter einer Biegung des Flusses beginnt (von Westen kommend) Midaalas, der mittlere Abschnitt der Arre in Llyrien. Etymologisch ist der Begriff des Midaalas einer der wenigen elfischen Bezeichnungen, in deren Bildung ein Fremdwort eingeflossen ist: Das midländische „Mid/Mida“. Der Midaalas ist dadurch gekennzeichnet, dass das Land nördlich und südlich hügeliger ist und am Südufer der Weg zu erkennen ist, der von Llendovar nach Llyravar führt. Am Nordufer steht auf einer kleinen Erhebung eine alte Eiche, diese Stelle wird Ar'Lukk („Flussschau, Flussblick“) genannt. Vor allen aber erkennt man den Übergang vom Alas'summ zum Midaalas daran, daß es hier eine Fähre gibt, an der man über den Fluss setzen kann. Sie wird vom Fährmann Alfas und seinen Söhnen geführt und hat nur Platz für sechs Personen (oder zwei Personen und zwei Reittiere). Fährbetrieb findet jedoch nur statt, wenn der Fluss nicht zuviel Strömung hat und auch mindestens zwei der vier Söhne Alfas‘ anwesend sind. Da kann es auch schon mal passieren, daß man ein bis zwei Tage warten muss, bevor übergesetzt werden kann. Am Nordufer, unterhalb der alten Eiche, befindet sich seit Duceamére auch die erste Stelle, an der man mit dem Schiff anlanden könnte. Dies wird von den Elfen jedoch nicht gerne gesehen und ist nur für den Notfall gedacht. Das Haus des Alfas befindet sich am Südufer, etwas zurückgesetzt im Wald und vom Fluß aus nicht zu sehen. Der Midaalas ist der kürzeste der drei elfischen Abschnitte der Arre und ist gekennzeichnet durch ein abwechslungsreiche Landschaft auf beiden Seiten. Etwa auf halben Weg ist am Südufer, etwas oberhalb des Weges nach Llyravar, das verfallene rimanische Fort Munitionium zu erkennen. Obwohl das Fort mehrere hundert Jahre alt ist, hält sich der Pfanzenbewuchs der Ruine sehr in Grenzen… Am Ende des Midaalas befindet sich Llyravar, der Hauptstadt von Llyrien, und die Llyra mündet in die Arre.
Der Flußabschnitt des Flat‘alas erstreckt sich von Llyravar bis zum Midensee. Nur eine kurze Wegstrecke östlich von Llyravar wird die Gegend um die A. sehr flach. Bei guter Fernsicht kann man - von einem Auguck - im Norden die Grauspitzen sehen, im Südosten den Zierberg. Aber es herrscht oft Nebel im Flat‘alas. Glücklicherweise ist die A. meistens noch gut zu erkennen. Im Flat‘alas wohnt der Elfenstamm der Nebelelfen. Die Nebelelfen sind augezeichnete Kajakfahrer und gelten als menschenscheu. Selbst zu den übrigen Waldelfen in Llyrien besteht nur wenig Kontakt. Aber sie sind friedfertig, deshalb gilt es als glücksbringendes Zeichen, wenn man auf der Passage auf dem Flat‘alas einen Nebelelfen sieht. Am Ende des Flat‘alas, wenn der Midensee beginnt, liegt mitten im Fluss ein flacher Felsen von etwa 30 Meter Durchmesser in der Form eines Kugelabschnittes, der sich meistens etwa zwei Meter über die Wasserlinie erhebt. Das ist insofern ungewöhnlich, da es in weitem Umkreis keinen weiteren Felsen gibt. Er wird von den Elfen O‘o genannt. Man sagt, er sei das obere Ende eines versunkenen Kolosses.
Bei Duceamère verläßt die A. elfisches Gebiet und fließt durch Rosin. Kurz hinter Duceamère passiert er den Tourelletoir und erreicht nach ca. einer Tagesschiffsreise Tretoir. An der Mündung des A. steht das Fort de Chain de la lune, das die Mündung und damit die Hafenzufahrt von Tretoir versperren kann. Ausländischen Kriegsschiffen wird der Zugang verwehrt, Handelsschiffe aus Deutschen werden fast immer streng kontrolliert.
Bis Duceamère praktisch keine Einschränkung, die A. ist breit und hat nur wenig Untiefen. Sie ist durch den meist aus Westen kommenden Wind und bei aufkommender Flut problemlos zu befahren und Oberhalb von Duceamère noch für mittelgroße Schiffe schiffbar. Große Hochseeschiffe mit tiefem Kiel haben Schwierigkeiten, weiter östlich als Tretoir zu fahren.