Matriarchat = Herrschaft der Frauen
Patriarchat = Herrschaft der Männer
Wenn es in der Steinzeit so etwas wie eine Herrschaft gab, dann war sie sicherlich nicht so bedeutsam und weitreichend wie heutige Herrschaftsformen. Die größten gesellschaftlichen Gruppen waren die Klane. Das war ein Zusammenschluss von mehreren Familien, die zusammen umherzogen bzw. später die ersten Siedlungen gründeten und sesshaft wurden. Man kann davon ausgehen, dass es innerhalb der Klane gewisse Hierarchien gab, vielleicht sogar für verschiedene Belange wie Religion oder Jagd. Das liegt in der menschlichen Natur und dient der Gemeinschaft. Ausübende Würdenträger waren vielleicht der/die Dorfälteste (Weiser/Dorfmutter), der Schamane und der beste Jäger des Dorfes.
In der Steinzeit gab es wenig Technologie, die die Schwächeren in die Lage versetzte, den Starken ebenbürtig zu sein. Man konnte sich keine Stärke mit Geld erkaufen. Aus dieser Sichtweise heraus, könnte man zu der Überzeugung kommen, dass die Männer, die auch zu dieser Zeit durchschnittlich stärker als die Frauen waren, das Sagen hatten.
Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass nicht nur die Fähigkeit zu Jagen und zu Kämpfen, das Überleben des Stammes sicherte. Ein Großteil des Essens wurde zum Beispiel von den sammelnden Frauen herbeigeschafft. Sie waren also bei der Nahrungssuche genauso wichtig wie die Männer und waren eventuell diejenigen, die entscheiden mussten, wann die Gemeinschaft weiter zieht - nämlich dann wenn die Sammelgründe in einer Gegend zur Neige gingen.
Ein weiterer Punkt ist das damalige Unwissen über die Herkunft von Kindern. Neue Kinder zu gebären war und ist zweifelsohne die einzige Quelle das Überleben einer Gemeinschaft auf lange Sicht zu sichern. Man kann aber davon ausgehen, dass den steinzeitlichen Kulturen nicht bekannt war, dass die Männer in irgend einer Weise an der Entstehung von Kindern beteiligt waren. Zahlreiche Erdmutterkulte aus dieser Zeit lassen darauf schließen, dass die Frauen vor allem als Quelle von Kindern verehrt wurden und in dieser Position sicherlich auch eine gewisse Macht ausüben konnten. Ein wichtiger Unterschied zu unserer heutigen Kultur, der aus dem damaligen Wissen resultierte und im Spiel berücksichtigt werden sollte.
In einer Steinzeitspielrunde sollte der Spielleiter durchaus darauf achten, dass ein gewisses Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen herrscht und die Herrschaftsfrage bewusst offen lassen. Ob ein Klan (bzw. eine Spielrunde) von einem Mann (bzw. Männern) oder von einer Frau (bzw. Frauen) „regiert“ wird, kann sich durchaus dynamisch im Spiel entwickeln und eine Folge der Geschehnisse sein, es muss nicht von vornherein festgelegt werden.