(elfisch: Kythom-em / nors: Losth)

Le Cinquième (= „Die Fünfte) ist eine Insel im Abendmeer. Sie wird im Allgemeinen theoretisch der Inselgruppe Pluriel zugeordnet, die wiederum zum Lehen Berceaux in Rosin gehört.

In Rosin gibt nur Gerüchte über diese Insel, verlässliche Informationen über Lage, Ausdehnung und Beschaffenheit sind dort so gut wie nicht zu bekommen. Wahr sind jedoch die beiden Gerüchte, dass die Insel kreisrund und oft in Nebel gehüllt ist.
Tatsächlich hat Le Cinquième eine kreisrunde Form mit einem Durchmesser von etwa 5 Meilen und die Nebelschwaden, die von ihr ausgehen, reichen oft weit ins Meer hinaus. Wetterlagen, die ein unverstellten Blick auf die Insel zulassen, sind selten. In diesem Momenten kann man zwei ziemlich regelmäßige, dicht nebeneinander stehende Kegel erkennen, die vom Ufer aus parabelförmig ansteigend, eine Höhe von ca. 250m erreichen. Die ganze Insel ist - bis auf die aus versteinerten Holz bestehenden Kegelgipfel von einer sehr dichten und reichen Vegetation bedeckt.

Der Anspruch Rosins bzw. des Lehensherrn des Berceaux auf Le Cinquième ist nur theoretischer Natur, da es an genaueren Informationen über die Insel fehlt und man nicht davon ausgeht, dass sich dort steuerpflichtige Bevölkerung niedergelassen hat.
Die Seeelfen haben ein Auge darauf, wer sich auf und in der Umgebung der Insel aufhält. Grundsätzlich wird ein Annähern und Betreten der Insel von ihnen aber nicht a priori als aggressiver Akt gewertet.

Das Klima auf Le Cinquième ist stets tropisch: warm und feucht. Der Nebel, der vom Meer aus sehr dicht aussieht, fällt auf der Insel nicht so drastisch aus. Gäbe es Freiflächen, so könnte man auf diesen, bei optimalen Wetter, bis zu 100m weit sehen. Normal sind Sichtweiten von 50m. Es regnet oft und viel.
Das tropische Klima von Le Cinquième entspricht nicht dem, was man von einer Insel auf diesem Breitengrad erwarten kann. Der Grund dafür, dass es auf Le Cinquième wärmer und feuchter ist, liegt darin, dass die Insel ständig von einer warmen Unterwasserströmung getroffen wird, deren Ursprung in Bereichen unterseeischen Vulkanismus liegt.

Le Cinquième ist keine konventionelle Insel: Es existiert keine starre Verbindung zum Meeresboden. Vielmehr ist Le Cinquième der oberseeische Teil einer gewaltigen, extrem dickfaserigen Schlingpflanze. Viele flexible Stränge mit einem Durchmesser von bis zu 5m verbinden die Insel mit dem Meeresboden in ca. 5000m Tiefe. Diese uralte Pflanze, von den Seeelfen „Kythom“ genannt (der oberseeische Teil: „Kythom-em“) erstreckt sich auf dem Meeresboden noch über einige Quadratkilometer.
Im Laufe der Jahrtausende hat sich durch Niederschlag, Treibgut, Pflanzenzerfall u.ä. eine Insel mit Sand- und Erdflächen gebildet, die auf den ersten Blick keinen Unterschied zu einer normalen Insel erkennen lässt.

Zahlreiche tropische Pflanzen wurden eingeschleppt und haben sich vermehrt. Auch Vögel, Insekten und Kleintiere gibt es auf Le Cinquième. Wegen der Abgeschlossenheit des Lebensraumes konnten sich viele eigene Tier- und Pflanzenarten entwickeln.
Kythom selbst hat ein eigenes, spezifisches Bewusstsein, mit diesem in Kontakt zu treten benötigt allerdings einen erfahrenen Kundigen der grünen Magie. Die Interpretation der Antworten (sofern Kythom überhaupt verständlich „antworten“ möchte) ist eine weitere Hürde. Man sollte eher auf eine philosophische Diskussion über biologischen Existentialismus von großer Abstraktheit gefasst sein. Wer dem nicht gewachsen ist, wird nur Schweigen ernten.

Le Cinquième verfügt über ein peristaltisches System, dass durch in semipermeable Leitungen entsalztes Meerwasser als trinkwassertaugliches Süßwasser in kleinen Quellen an die Oberfläche befördert. Dort tritt es mit schwachen Druck aus Blättern aus und sammelt sich in bis zu 1 Kubikmeter großen Blättertaschen. Die Austritte variieren stark in Ort und Häufigkeit. Eine findige und aufmerksame Kleingruppe süsswassertrinkender Humanoiden wird aber keine Probleme bekommen, ihren Trinkwasserbedarf zu decken.

Aufgrund seiner Beschaffenheit gibt es keine feste Position; Le Cinquième ist mehr oder weniger freischwimmend und den jahreszeitlichen und wetterbedingten Strömungen unterworfen. Die Fläche, auf der sich Le Cinquième potentiell aufhalten kann, hat einen Durchmesser von ca. 100 Meilen. Deshalb und wegen des Nebels ist sie auch schwer zu finden.

Kythom ist eines der ältesten noch lebenden Pflanzen der gesamten TRAUMA1111-Welt, auch im Schöpfungsmythos der Seeelfen ist Kythom bereits vorhanden.
Biologisch gesehen erreichte Kythom seine aktuelle Größe erst vor 5000 Jahren. Angefangen hat Kythom als winzige Spore, festgehakt an einer prähistorischen, längst ausgestorbenen Quallenart… Die Geschichte von Kythom und dessen überseeischen Teil Le Cinqiuème ist voll von Begegnungen mit anderen Rassen, Mythen und Magien. In der Welt der Seeelfen genießt Kythom einen sehr hohen kultischen Wert.
Mehrere Schiffe und andere Wasserfahrzeuge bzw. deren Besatzungen von seefahrenden Völkern gerieten - mal absichtlich, mal unabsichtlich nach Le Cinquième:
Nors: Von den Norsikern „Losth“ genannt, fand die Insel Eingang in den Kanon der reichen Sagenlegende dieses Volkes. Im gleichnamigen Epos wird von drei verschiedenen Begegnungen mit der Insel erzählt.
Aragi: Die Aragi haben keine eigene Bezeichnung für Le Cinquième. Nach ihrem Empfinden hat eine Insel, die - wie sie erkannt haben - keine feste Position hat, keinen Namen verdient, da sie ihr unterstellen, Seefahrer absichtlich in die Irre zu leiten.
Da die Blütezeit der Aragi als meerfahrendes Volk schon seit vielen Jahren vorüber ist, ist diese Information aber nur einem kleinen Kreis von Schriftgelehrten bekannt, die die alten Schriftrollen lesen, interpretieren und über sie diskutieren.

Le Cinquième und vor allem der unterseeische Teil von Kythom sind ein wichtiger Teil der Kultur der Seeelfen. Sie ist für sie der lebende Beweis für ihren Schöpfungsmythos.

Neben der Tatsache, dass die ganze Insel an sich schon außergewöhnlich ist, gibt es auf Le Cinquième noch weitere Besonderheiten.
Vielleicht die wichtigste Besonderheit ist, dass man auf Le Cinquième den Zugang zur Möglichkeit hat, mit den Seeelfen in Kontakt zu treten. Mit Hilfe der Stränge, die zum Teil hohl und damit luft- und / oder wassergefüllt sind, kann man auf den Meeresboden gelangen (und wieder zurück) und dort in einem transparenten Strang mit den Seeelfen zu kommunizieren. Der Zugang dazu, die große Kythom-Katakombe, ist jedoch nicht einfach zu finden und zudem noch magisch gesichert, allerdings gibt es mehr als eine Möglichkeit, dorthin zu gelangen.

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