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2222:uebernahme_auf_dem_mars

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2222:uebernahme_auf_dem_mars [2012/05/01 16:17]
markus
2222:uebernahme_auf_dem_mars [2020/08/12 10:38] (aktuell)
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 ====== Übernahme auf dem Mars ====== ====== Übernahme auf dem Mars ======
  
-von Markus Still+Ein Trauma-Abenteuer von Markus Still
  
 +Handouts und Charakterbögen befinden sich auf der FlyingGames-Disc.
  
 +==== Die Personen ====
  
-Die Personen: +**Hauptmann Paul Weller**\\
- +
-Hauptmann Paul Weller+
 ,Phoenix'-Gruppenführer, Kommunikationsexperte, Alter: 29, 5 Jahre Einsatzerfahrung ,Phoenix'-Gruppenführer, Kommunikationsexperte, Alter: 29, 5 Jahre Einsatzerfahrung
  
-Oberleutnant Alexander Merkling+**Oberleutnant Alexander Merkling**\\
 ,Phoenix'-Kampfpilot, Dipl. Astronom, Alter: 27, 3 Jahre Einsatzferfahrung ,Phoenix'-Kampfpilot, Dipl. Astronom, Alter: 27, 3 Jahre Einsatzferfahrung
  
-Leutnant Maximilian Hellberg+**Leutnant Maximilian Hellberg**\\
 ,Phoenix'-Copilot, Feuerleitung, Computer, Elektronik, Alter: 26, 2 Jahre Einsatzerfahrung ,Phoenix'-Copilot, Feuerleitung, Computer, Elektronik, Alter: 26, 2 Jahre Einsatzerfahrung
  
-Leutnant Klaus Bernhard+**Leutnant Klaus Bernhard**\\
 ,Phoenix'-Sprengspezialist, Dipl. Bio-Chemiker, ABC-Waffen, Sanitäter, Alter: 25, bisher keine Einsatzerfahrung ,Phoenix'-Sprengspezialist, Dipl. Bio-Chemiker, ABC-Waffen, Sanitäter, Alter: 25, bisher keine Einsatzerfahrung
  
-Leutnant Harald Schwarz+**Leutnant Harald Schwarz**\\
 ,Phoenix'-Techniker und MG-Schütze, Alter: 23, fünf Monate Kampferfahrung ,Phoenix'-Techniker und MG-Schütze, Alter: 23, fünf Monate Kampferfahrung
  
 +==== Die Handlung ====
  
 +Bei diesem Abenteuer begeben sich die Charaktere zum Mars. Sie landen dort auf dem stillgelegten Flugeld einer Haftanstalt des Konzerns Green Hill, um Prof. Dr. Stark von den Sicherheitsleuten zu übernehmen.
  
 +Bei der Übernahme kommt es zum Schusswechsel mit aufständischen Häftlingen.
  
-Kapitel 1 - Der Mars +Einer der Häftlinge krallt sich am Landebein des Shuttles fest undbringt das Triebwerk zum Überhitzenindem er seine Jacke vor das Ansauggitter wirft. Als das Shuttle notlandetflieht er. 
- +Es handelt sich um den gewalttätigen Spacer-Pirat Henry "HawokTurnering.
-+
- +
-1. Januar 2222 - 08:05 Standard-Zeit Erde\\ +
-Tempelmann-Block, München\\ +
-Geheimes Sicherheits-Trainings-Center der AMBB Luft? und Raumfahrt A.G.\\ +
- +
-Hauptmann Paul Weller betrat die Kantine der Konzern-Sicherheit im 82. +
-Stockwerk und setzte sich an einen der freien Tische am Fenster. In der +
-Ecke lief ein Trideo-Projektor. Es war noch nicht viel los an diesem +
-Neujahrsmorgen. Die meisten Menschen hatten bestimmt bis in die +
-Morgenstunden gefeiert, nicht zuletzt deswegen, weil fast alle ein riesiges +
-Tamtam um die Jahreszahl gemacht hatten. Viermal die Zwei. Weller konnte +
-die Euphorie der Medien nicht teilen, die von der  Magie des Augenblicks" +
-sprachen, von Umbruch der Gesellschaft und all den anderen leeren Phrasen. +
-Er bemitleidete auch die religiösen Fanatiker und die intellektuellen +
-Gesellschaftskritiker, die den Anfang vom Ende postulierten ? wie so oft. +
- +
-Vielleicht ist es arrogant", dachte er, aber im Grunde fühlte er +
-sich überlegen, dass ihn diese Zahl nicht so emotional berührte wie die +
-anderen. +
- +
-Vielleicht lag es an der guten Erziehung im Konzern-Kinderhort? +
-Weller war ohne jegliche körperlichen Benachteiligungen zur Welt gekommen. +
-Seine Eltern waren beide bei einem Arbeitsunfall kurz nach seiner Geburt +
-gestorben. Als Jugendlicher hatte er versucht, etwas über die näheren +
-Umstände herauszubekommen, aber ohne Erfolg. Trotzdem war seine Kindheit +
-besser als die der meisten anderen Konzernkinder. Es hatte ihm nie an etwas +
-gemangelt. +
- +
-Vielleicht lag es auch an seiner besonderen Ausbildung in der +
-Konzernschule. Er wurde im Alter von 16 Jahren mit einem Begabtenstipendium +
-an die Schule der Führungskräfte für Konzern-Sicherheit geschickt. Leistung +
-und Disziplin. Der Konzern hatte seine überdurchschnittlichen Begabungen +
-mit aufwendigen Mitteln gefördert. Abschluß im Alter von 21 Jahren mit +
-Bravur. +
- +
-Oder vielleicht lag es an seinem Beruf bei der Konzern-Sicherheit. +
-Zwei Jahre Sicherheits-Ausbildung, 5 Jahre Einsatzerfahrung ? davon zwei +
-kurze Kampfeinsätze im Nahen Osten. Und jetzt? Nicht irgend eine +
-Konzern-Sicherheit, sondern die Creme de la Creme. ,Kampfgruppe Phoenix' +
-Besondere Verwendung in Krisensituationen. Streng geheim. Alles +
-Einzelkämpfer, trainiert auf maximale Unabhängigkeit. Hervorragendes +
-Training und beste Ausrüstung. Höchste Präzision und Zuverlässigkeit. Fast +
-so schlagkräftig wie Robot-Einheiten, aber technisch zuverlässiger. Fast so +
-zäh wie Androiden, aber psychisch stabiler. +
- +
-"Wir können die Probleme der Menschheit nicht lösen, indem wir uns +
-durch Maschinen ersetzen lassen." und  Ihre Kampfgruppe ist das Skalpel des +
-Konzerns." hatte Oberst Haid gesagt. Es gab einige dieser Kampfgruppen wie +
-die ,Phoenix', aber Keiner weiß etwas von den anderen. Nur Haid kennt alle +
-Leute und darüber kommt nur noch der Konzern-Rat. Weller hatte Oberst Haid +
-nur einmal vor etwa einem halben Jahr gesehen. Haid war eine charismatische +
-Führungspersönlichkeit. Er strahlte einerseits eine große Gütigkeit aber +
-auch unnachgiebige Strenge aus. Weller wußte im Moment dieses Treffens, +
-dass er sich so unterbewußt immer seinen Vater vorgestellt hatte und war +
-froh, dass er von ihm zur Spezialeinheit geholt worden war. Nein, nicht nur +
-froh, sondern glücklich. Seitdem wurde er mit vier anderen Einzelkämpfern +
-ausgebildet. Der Ausbildungsleiter hieß Wolf, Major Wolf. Und er, Weller, +
-war aufgrund seiner guten Führungsqualitäten und seiner Erfahrung +
-Gruppenführer. +
- +
-Nein, 2222 war genauso gut wie jede andere Jahreszahl. Entsprechend +
-normal und zurückhaltend war auch die Feier in kleinem Kreis gestern Nacht +
-abgelaufen. Nur die Leute aus seiner Kampfgruppe, Major Wolf und ein paar +
-Frauen, mit denen sie hin und wieder etwas Freizeit verbrachten. Kein +
-Alkohol - keine Exzesse - kein Tamtam ... +
- +
-Ich wünsche Ihnen ein frohes Neues Jahr, Hauptmann Weller", +
-begrüßte ihn der Kellner.  Was darf ich Ihnen bringen?" Der Kellner hatte +
-sich fast lautlos genähert und wartete unaufdringlich auf seine Bestellung. +
- +
-"Bringen Sie mir das Standard-Frühstück und die 23." Es war wie an +
-jedem anderen Trainingstag, nur zwei Stunden später. Weller verbrachte +
-seine Urlaubstage fast wie jeden anderen Tag. Er brauchte keinen Urlaub. +
-Urlaub war etwas für Leute, die mit ihrem Leben eigentlich unzufrieden +
-waren. Weller war zufrieden mit seinem Leben. Er war zufrieden mit dem +
-Konzern. Sein Leben war der Konzern. Das hatte nichts mit Fanatismus zu +
-tun, auch wenn ihn die anderen in der Konzernschule manchmal damit +
-geärgert hatten. Weller fand den Begriff Loyalität in diesem Zusammenhang viel +
-angebrachter. Immerhin war er jetzt bei ,Phoenix'. Er war nicht so wie die +
-anderen Verlierer. +
- +
-Kommt sofort." sagte der Kellner und verschwand lautlos wieder. +
- +
-Weller sah gelangweilt zum Trideo-Schirm an der Wand. Es lief eine +
-philosophische Talk-Sendung. Der Moderator fragte: Herr Professor, ist ein +
-Mensch überhaupt fähig, seine eigene Entwicklung zu beeinflussen?" Der +
-angesprochene Mann antwortete: Zweifellos! Unablässig treffen einzelne +
-Individuen intelligente Entscheidungen, um ihre persönlichen Ziele zu +
-verwirklichen. Diese Ziele resultieren oft aus der triebhaften Ausrichtung, +
-das eigene Überleben zu sichern oder die menschliche Population zu +
-vergrößern. Aber viel interessanter ist doch die Frage: Sind die Menschen +
-in ihrer Gesamtheit überhaupt fähig, ihre Entwicklung zu beeinflussen? Sind +
-sie eine Masse von gleichgerichteten, triebhaften Individuen, aus deren +
-einzelnen, überlegten Handlungen sich eine Art von Gemeinschaftshandlung +
-ergibt, die das Wohl der Menschheit anstrebt?"  +
- +
-Ein anderer Professor antwortete: Viel wahrscheinlicher ergibt die +
-Summe aller sinnvollen Einzelhandlungen letztenendes nur ein neutrales +
-Rauschen, das zu einem zufälligen Ergebnis führen wird. Die Entwicklung +
-hängt eher von einzelnen Individuen ab, obwohl sie triebhaft gesteuert +
-sind. Also: Ist ein Mensch fähig, die Entwicklung der Menschheit zu +
-beeinflussen?" +
- +
-Eine Frage, die nicht so einfach beantwortet werden kann", sagte +
-der Moderator,  aber was denken Sie, Herr Doktor Prauschke?" +
- +
-Ständig gibt es geschichtlich relevante Ereignisse, die eine +
-direkte Folge menschlichen Handelns sind. Oft sind es sogar die +
-Entscheidungen weniger Menschen, die zu globalen Veränderungen führen. +
-Manchmal sind die Auswirkungen sogar mehr oder weniger identisch mit dem +
-ursprünglichen Plan. Viele große Taten wurden schon vollbracht. Die tiefer +
-gehende Frage jedoch ist: Haben diese globalen Veränderungen +
-menschheitsgeschichtlicher Entwicklung überhaupt tatsächlichen Einfluß auf +
-die evolutionäre Entwicklung?" +
- +
-Was sagen Sie dazu, Hochwürden?" fragte der Moderator und wandte +
-sich dem scharlachrot gekleideten Mann auf der anderen Seite zu.  Nun, ich +
-denke, dass wir zuerst klären müssen, was für die menschliche Entwicklung +
-überhaupt erstrebenswert ist." +
- +
-Bitte sehr, Herr Hauptmann, Ihr Standard-Frühstück und die 23." +
-sagte der Kellner und stellte das Tablett vor Weller auf den Tisch. +
- +
-Weller sah, wie die Eingangstür der Kantine zur Seite glitt und +
-Oberleutnant Merkling eintrat. Er winkte ihm zu. Der Kellner verschwand. +
- +
-Merkling war der Pilot seiner Kampfgruppe. Ein zäher Bursche, der +
-einen ähnlichen Lebenslauf hatte wie er und die anderen Gruppenmitglieder. +
-Perfekte körperliche Verfassung, hochbegabt, hervorragend ausgebildet und +
-mit Belobigung abgeschlossen. Die Gruppe bestand ausnahmslos aus Männern, +
-auf die man sich absolut verlassen konnte. +
- +
-Merkling setzte sich an den Tisch und winkte dem Kellner.  Guten +
-Morgen, Weller. Wie geht es Ihnen?" -  Gut. Und was ist mit Ihnen? Ich +
-hoffe, Sie sind heute fit für den Simulator." sagte Weller.  Immer!" +
-erwiederte Merkling und bestellte einen Kaffee beim Kellner,  schwarz und +
-ohne Zucker", wie immer. +
- +
-Der Dreiklang der Rundrufanlage ertönte aus einem versteckten +
-Deckenlautsprecher und eine angenehm ruhige Stimme unterbrach ihr Gespräch: +
-Alle Mitglieder von Gruppe 30-14 bitte umgehend in den Schulungsraum. Ich +
-wiederhole: Alle Mitglieder von Gruppe 30-14 bitte umgehend in den +
-Schulungsraum." +
- +
-Gruppe 30-14 war Wellers Gruppe.  +
- +
-"Vergessen Sie den Kaffee!" sagte Merkling zum Kellner, während er +
-aufsprang. Wenige Sekunden später waren Weller und Merkling auf dem Weg zum +
-Schulungsraum. +
- +
-Der Kellner räumte Wellers unberührtes Tablett ab. +
- +
-Die Räume, die Korridore, die Aufzüge und Treppenschächte des AMBB +
-Trainings-Centers waren vollständig von Robot-Kameras überwacht. Die +
-elektronischen Augen folgten jedem Benutzer des riesigen Gebäudekomplexes. +
-Implantierte Chipkarten mit Sender übermittelten ständig die Position aller +
-Personen. Intelligente Computer im Herz des Gebäudes speicherten die +
-Informationen, verarbeiteten sie und reagierten entsprechend. Niemand könnte einen Gegenstand an einen falschen Ort legen oder +
-entwenden, etwas verschmutzen oder sogar das Gebäude in Brand setzen, ohne +
-dass die Computer etwas dagegen unternehmen würden. Sabotage war praktisch +
-unmöglich. +
- +
-Weller mochte diese Überwachung. Er hatte nichts zu verbergen. Sein +
-Leben stand schon immer im Dienst des Konzerns. Er war stets ein Vorbild +
-für seine Gruppe und erwartete von seinen Leuten auch, dass jeder seine +
-Pflicht vorbildlich erfüllte. +
- +
-Als Weller und Merkling den Aufzug erreichten, wartete er schon mit +
-geöffneter Tür. Es war bereits ein anderer Mann drinnen, der nach oben +
-wollte. Die Fahrstuhltür schloß sich hinter den beiden und die Fahrt ging +
-nach unten zum Schulungsraum. Der Computer hatte das selbständig +
-entschieden. Alarmruf geht vor. +
- +
-+
- +
-Der Schulungsraum lag unmittelbar neben ihren Unterkünften. Aus diesem +
-Grund waren die anderen drei aus der Kampfgruppe schon anwesend, als Weller +
-und Merkling eintraten. Major Wolf saß am Kopf des großen Konferenztisches. +
- +
-Guten Morgen, Major." begrüßte ihn Weller und setzte sich mit +
-Merkling ebenfalls an den Tisch. Auf den Monitoren, die vor ihnen in der +
-Tischfläche eingelassen waren drehte sich wie gewohnt das AMBB-Logo ? vier +
-einfache, mächtige Buchstaben, eingefasst von einem dynamischen Oval. +
- +
-Schön, dass Sie alle hier sind, meine Herrn." sagte Wolf.  Ich bin +
-mir im Klaren, dass Sie heute Urlaub haben, aber das ist nicht einer der +
-Alarm-Tests, die wir alle zur Genüge kennen. Dieses Mal gibt es einen +
-realen Auftrag von höchster Stelle der Konzernleitung. Sie haben jetzt ein +
-halbes Jahr intensive Ausbildung im Sicherheits-Team ,Phoenix' hinter sich. +
-Sie sind auf alle Eventualitäten vorbereitet und mit der Ausrüstung optimal +
-vertraut." +
- +
-Weller entging während dieser Worte nicht das zufriedene Grinsen +
-von Leutnant Hellberg, der auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches +
-saß. Er hatte in den letzten Monaten mit drei Ausbildungsspezialisten +
-zusammengearbeitet. Sie hatten Maximilian Hellberg im Bereich +
-Computermanipulation und Elektronik äußerst nützliche Dinge beigebracht. +
-Außerdem hatte er in dieser Zeit zwei Pilotenscheine für seine Aufgabe als +
-Copilot absolviert und sich mit den neusten Feuerleitsystemen kleiner +
-Kampfschiffe vertraut gemacht. Hellberg war zweifellos derjenige in der +
-Gruppe, vor dem Weller den meisten Respekt hatte. Er war unglaublich +
-belastbar und hatte kaum einen Tag unter 10 Stunden Training gehabt, oft +
-auch am Wochenende. Und das Training war in jeder Beziehung hart, das +
-wussten sie alle. +
- +
-Wolf fuhr fort:  Für alle weiteren Informationen über den +
-bevorstehenden Auftrag gelten natürlich alle Vorschriften wie üblich. An +
-den Computern an ihren Sitzplätzen können Sie unter dem Decknamen +
-,Wiedergeburt' alle relevanten Daten abrufen. +
- +
-Wir schicken Sie auf den Mars, um den Wissenschaftler Prof. Dr. +
-Stark abzuholen. Wie Sie alle wissen, gibt es auf dem Mars einen recht +
-großen Komplex aus Strafvollzugsanstalten, die in einem Tal liegen, das +
-durch einen etwa 10 km breiten Gürtel mit Abwehranlagen von der Außenwelt +
-abgeriegelt ist. Stark ist derzeit in einer der Vollzugsanstalten +
-inhaftiert. Wir haben uns mit unserer Kontaktperson der Anstaltsleitung +
-inoffiziell geeinigt, dass am 16. Januar für die Dauer einer Stunde eine +
-Schneise im Sicherheitsgürtel zum Durchflug für Ihr Shuttle freigegeben +
-wird. Sie werden sich also mit dem bereit gestellten M-Klasse +
-Passagierschiff ,Sciscator-48' in den Marsorbit begeben, mit dem Shuttle +
-des Schiffes auf einem ca. 25 km von den Vollzugsanstalten abgelegenen +
-Flugfeld innerhalb von Convallis Morituri landen und dort Herrn Stark in +
-Empfang nehmen. Er wird Ihnen von zwei Sicherheitskräften übergeben, die +
-mit uns zusammenarbeiten. Im Marsorbit wird ein AMBB-Kreuzer auf Stark +
-warten. Dort endet Ihre Mission mit der Übergabe des Professors. +
- +
-Wir erwarten, dass die Mission ohne Zwischenfälle ablaufen wird. +
-Allerdings sollten Sie darauf achten, sich innerhalb der Vollzugsanstalt +
-auf jeden Fall bedeckt zu halten. Achten Sie konsequent auf eine +
-Minimierung ihrer Waffenpräsenz, wir erwarten nicht, dass Sie auf +
-Widerstand stoßen. Wenden Sie nur Gewalt an, wenn es sich nicht vermeiden +
-lässt. Professor Stark muss unter allen Umständen unversehrt zurückkehren. +
-Er ist von unschätzbarem Wert für die zukünftige Entwicklung unseres +
-Konzerns. +
- +
-Sie haben noch etwa drei Stunden Zeit, um sich die Details +
-anzusehen. Pünktlich um 13:00 Ortszeit wird Ihr Shuttle zum Schiff vom Dach +
-des Trainings-Centers abheben. Die verfügbare Ausrüstung wird sich zum +
-Zeitpunkt Ihres Abfluges an Bord der Sciscator-48 befinden. Sie müssen +
-lediglich an Bord gehen und sich in die Tiefschlaftanks begeben. Der Kurs +
-wurde bereits programmiert. Noch Fragen?" +
- +
-Niemand hatte Fragen. +
- +
-Gut, meine Herrn, dann sprechen wir uns nach erfolgreich abgeschlossener +
-Mission wieder. Hauptmann, ich wünsche Ihnen und ihrer Gruppe viel Glück." +
-Weller nickte. Wolf verabschiedete sich von allen Männern mit einem +
-kräftigen Handschlag und verließ den Schulungsraum. +
- +
-Weller schaute in die Runde. Die Männer machten einen ruhigen +
-Eindruck. Aber das täuschte. Sie hatten natürlich alle schon ein paar Jahre +
-Kampferfahrung von der Zeit vor ,Phoenix', genau wie er selbst, aber der +
-normale Dienst bei der Konzern-Security war trotzdem nicht vergleichbar mit +
-dem, was sie in Zukunft erwartete. Das Training war abgeschlossen. Jetzt +
-wurde es ernst. +
- +
-Oberleutnant Merkling und Leutnant Hellberg waren alte Hasen, 3 +
-bzw. 2 Jahre Einsatzerfahrung in zahlreichen Einsätzen. Beide konnten ihn +
-im Ernstfall vertreten. +
- +
-Dann war da noch Leutnant Klaus Bernhard. Er war bisher noch nie im +
-Kampfeinsatz gewesen, aber seine hervorragenden Fähigkeiten als +
-Sprengspezialist und ABC-Waffenexperte werden der Gruppe sicher zugute +
-kommen. Desweiteren hatte er im letzten halben Jahr eine intensive +
-Sanitäts-Ausbildung erhalten. +
- +
-Und schließlich Leutnant Harald Schwarz, mit 23 Jahren der Jüngste. +
-Immerhin 5 Jahre Kampferfahrung. Ein Hühne von einem Kerl. Er war zwar auch +
-nur etwa 1,9 m groß wie alle anderen, jedoch recht breit gebaut und wog 110 +
-kg. Er war als Techniker ein wahrer Improvisationskünstler und außerdem +
-besonders trainiert im Gebrauch schwerer Infanterie-Waffen.  Wir werden das +
-Kind schon schaukeln, nicht wahr, Boss?" sagte er zu Weller. Er hatte hin +
-und wieder eine etwas lockere Art, die Weller zwar nicht teilte, ihn aber +
-auch nicht störte, da Schwarz stets gute Leistung brachte.  Worauf Sie sich +
-verlassen können, Schwarz." antwortete Weller.  Aber ich schätze, wir haben +
-noch einiges zu tun, bis unser Shuttle startet. Also an die Arbeit, sehen +
-wir uns die Missions-Details einmal an. ..." +
- +
-8 Minuten vor dem Abflug öffnete sich der Fahrstuhl neben dem +
-Shuttle-Landeplatz auf dem Dach des AMBB-Konzerngebäudes ,Tempelmann' und +
-die fünf Männer der Kampfgruppe ,Phoenix' traten hinaus auf die windige +
-Plattform, des 360 m hohen Gebäudes. Alle trugen Kampfstiefel, graublaue, +
-reißfeste AMBB-Plastikoveralls und Schildmützen. Allerdings waren weder +
-Abzeichen noch Logos auf der Kleidung, wie das sonst üblich war. +
- +
-Die Luft war hier oben nicht ganz so schlecht, wie unten am Boden +
-der Stadt, deshalb hatte jeder nur eine leichte Filtermaske vor Mund und +
-Nase. Auf die Dauer schadete die Luft auch den Augen, aber sie waren ja nur +
-kurz draußen. Sie bewegten sich im Laufschritt auf das bereitstehende +
-Schiff mit dem großen AMBB-Logo zu und zwei Minuten später befanden sich +
-alle an Bord. +
- +
-Die beiden Piloten saßen bereits vorne im Cockpit. Der eine grüßte +
-Weller mit einer lockeren Handbewegung. Sie kannten sich flüchtig vom +
-Simulator-Training. Der andere Pilot ließ die Triebwerke hochfahren, +
-während Wellers Gruppe ihre Plätze einnahm. Kurz darauf hob das Shuttle vom +
-Dach ab. Weller sah aus dem Fenster. Der Tempelmann-Block blieb unter dem +
-Shuttle zurück und schrumpfte gemeinsam mit den anderen Mega-Komplexen +
-Münchens scheinbar zusammen, bis die Stadt schließlich nur noch wie ein +
-dunkler, grauer Fleck aussah, von dem zahllose Hauptverkehrsadern +
-ausgingen, wie Wurzeln, die sich in der Ferne verloren. Es sah aus, als +
-wollte sich die Stadt im Boden festkrallen, dachte Weller. Wobei ihn diese +
-Vorstellung irritierte, denn auf der Erde gab es ja nur noch Abfallwüsten - +
-ätzend, bakterienverseucht und radioaktiv. +
- +
-Früher gab es unzählige Pflanzen und freilebende Tiere auf dem +
-Land. Weller hatte nicht viel davon gehört, aber ein Wissenschaftler in +
-einer Trideo-Sendung hatte einmal behauptet, dass bei weitem die meisten +
-Pflanzen und Tiere bereits ausgestorben waren, bevor man ihren genetischen +
-Code entschlüsseln und archivieren konnte. Es hatte sogar einige Versuche +
-gegeben, ausgestorbene Tierarten zu klonen und wieder anzusiedeln. Keiner +
-dieser Versuche hatte Erfolg, obwohl die Tiere gentechnisch resistenter +
-gemacht wurden. Einige Tiere dieser fehlgeschlagenen Projekte kann man +
-heute noch in exklusiven Zoos begutachten. Dort gibt es eine Vielzahl an +
-Säugetieren von erstaunlicher Form und Farbe. Aber die Vorstellung, dass +
-diese Wesen einmal die Oberfläche der Erde bevölkert hatten, wirkte +
-befremdend auf sein Weltbild, fast wie die paradiesischen Prophezeihungen +
-einiger Religionen. +
- +
-Heute gab es nur noch etliche Insektenarten, Spinnen und natürlich +
-die Ratten. Wenn die Spinnen nicht überlebt hätten, wäre die Menschheit +
-ohnehin schon längst an der Überzahl von Insekten zugrunde gegangen. Viele +
-Menschen fürchteten sich vor Spinnen, aber immerhin fraßen sie weder +
-menschliche Nahrung noch die Menschen selbst, was man von Insekten nicht +
-behaupten konnte. Aus diesem Grund gab es auch Firmen, die Spinnen klonten. +
-Kleine, schnelle und insektenhungrige Spinnen, die in jede Ritze krochen +
-und völlig selbstlos den einzigen wirklichen Feind der Menschheit +
-bekämpften, der ihr jemals den Rang als dominante Spezies der Erde ablaufen +
-konnte. Kein Gift war so effizient wie ein Container voller Spinnen, und +
-gleichzeitig so ungefährlich für die Menschen. Weller vermutete, dass das +
-Leben in einem intakten Biosystem, wie es noch vor ein paar hundert Jahren +
-auf der Erde existiert hatte, besser war, als in der heutigen Kunstwelt. +
-Sicher war er sich allerdings nicht. +
- +
-Das Shuttle entfernte sich weiter von der Erde. Der gewaltige, +
-blaugraue Ball glitt langsam unter ihnen hinweg und gewährte Weller eine +
-wolkenverhangene Sicht auf den europäischen Kontinent und Nordafrika. Er +
-lehnte sich zurück und versuchte, sich zu entspannen. Die anderen Männer +
-taten das auch, witzelten herum oder schauten aus den kleinen Fenstern in +
-die Schwärze des Alls mit seiner immer wieder aufs Neue faszinierenden +
-Sternenpracht, ein Anblick, den man von der Erdoberfläche nicht geniesen +
-konnte. Die verschmutzte Atmosphäre ließ Himmelsbeobachter mit dem bloßen +
-Auge nur die hellsten Sterne erkennen, und selbst sie flackerten nur +
-stumpf, nicht zu vergleichen mit der strahlend hellen Pracht hier draußen. +
- +
-40 Minuten später kam die ,Sciscator-48' als undefinierbarer, +
-grauer Punkt in Sicht. Das Shuttle begann mit dem abschließenden +
-Bremsmanöver. Der graue Punkt wuchs zu einem regelmäßigen Gebilde aus +
-aneinandergekoppelten, würfelförmigen Stahlcontainern. Am Bug des modular +
-zusammengesetzten Schiffes war der Zentralwürfel mit dem Schiffscomputer, +
-dem Reaktor und den Mannschaftsräumen, dahinter hingen acht weitere Würfel. +
-Einer mit Laderäumen, 6 mit Treibstoff und einer mit Triebwerken. Alle +
-Würfel hatten eine Kantenlänge von 8 Metern. Auf der Oberseite des +
-Schiffes, wenn es überhaupt so etwas wie oben und unten hier draußen gab, +
-war ein AMBB-Kampfshuttle verankert. Beide Flugobjekte hatten keine +
-sichtbaren Geschütze. Weller wusste aber bereits aus den +
-Missionsinformationen, dass das Kampfshuttle mit zwei ausfahrbaren +
-Raketenwerfern ausgerüstet war. Er glaubte jedoch nicht, dass sie die +
-Raketen brauchen würden. +
- +
-Das Shuttle manövrierte mit dem Heck geradlinig auf den Bug der +
-Sciscator zu, wo sich die Mannschleuse befand und dockte mit einem sanften +
-Ruck an den Standard-Magnetverankerungen des Würfelraumers an. +
- +
-Die Gruppe schnallte sich von ihren Liegesitzen los und schwebte +
-zur Schleusentür am Heck des Shuttles. Weller verabschiedete sich von den +
-Piloten. Sie erwiderten seinen Gruß. Die hintere Schleusentür glitt zur +
-Seite und gab jetzt die Sicht auf die Außentür der Schleuse der Sciscator +
-frei. Die Stahltür wies zwei Handauslösehebel auf, die in zwei Kuhlen am +
-oberen und unteren Ende eingelassen waren. Sie konnten im Notfall +
-entriegelt werden, um die Tür mechanisch zu öffnen. Normalerweise wurde die +
-Tür jedoch von internen Motoren geöffnet und geschlossen, und zwar +
-ausschließlich, wenn sie vom Schiffscomputer den Befehl dazu erhielten. +
- +
-Weller hielt den Code-Geber, der seinen Missions-Unterlagen +
-beigelegen hatte, in die Nähe des Sensorfeldes in der Türmitte und +
-aktivierte ihn durch einen kurzen Druck. Der Induktionscode wurde vom +
-Türsensor an den Schiffscomputer weitergegeben, geprüft und als autorisiert +
-erkannt. Die beiden Türflügel glitten auseinander und gaben den Blick auf +
-den Innenraum der Schleuse frei. Die Männer schwangen sich an Haltegriffen +
-hinein und die äußere Tür schloß sich wieder. +
- +
-"Guten Tag, Hauptmann Weller. Ich bin Ariane, das Steuerungssystem +
-der Sciscator-48." kam eine angenehme Stimme aus den Lautsprechern der +
-Schleuse.  Herzlich Willkommen an Bord. Die Systemeinstellungen des Schiffs +
-wurden bereits gemäß den Direktiven aus Ihrem Auftrag ,Wiedergeburt' +
-eingerichtet. Alle anderen Einstellungen sind noch auf Standard. Bitte +
-finden Sie sich für den obligatorischen Abgleich in der Zentrale ein." +
- +
-"Hallo Ariane. Wir kommen runter." erwiderte Weller und strich mit +
-seinem behandschuhten Zeigefinger über den Öffnungsschalter der inneren +
-Schleusentür, um sie zu öffnen.  Also, Männer, ihr habt es gehört. Ariane +
-hat Arbeit für uns." +
- +
-Die fünf ließen sich durch die Tür treiben und schwebten entlang +
-der zentralen Leiter in den ersten Würfel des Schiffs. Jeder Würfel +
-beinhaltete zwei hintereinander liegende Geschosse, die jeweils aus einem +
-großen, 7 mal 7 Meter messenden Raum bestanden. Im vorderen Raum war die +
-Zentrale mit sechs Pilotenliegen und der Hauptrecheneinheit untergebracht, +
-dahinter lag der Mannschaftsraum mit den sechs Tiefschlaftanks, in denen +
-sie den Hauptteil der Reise verbringen sollten. +
- +
-Die fünf Männer statteten sich mit den Headsets aus, die in der +
-Zentrale bereitlagen. Die komfortablen Funkgeräte beinhalteten spezielle +
-Kehlkopfmikrofone, Trommelfellinduktoren und stör- und abhörsichere +
-Übertragungseinheiten. Innerhalb einiger hundert Meter konnte man sich mit +
-den Geräten zuverlässig verständigen, selbst bei den extrem lauten +
-Hintergrundgeräuschen während eines Feuergefechts. +
- +
-Weller, Merkling und Hellberg nahmen in den Kontrollliegen der +
-Zentrale platz und schnallten sich fest. Hauptmann Weller begann mit der +
-Abgleichung des Systems. Merkling überprüfte die navigatorischen Daten für +
-den Flug zum Mars und Hellberg ließ den Hauptrechner zahlreiche +
-Testroutinen durchgehen, um die einwandfreie Funktion aller an Bord +
-befindlichen, technischen Gerätschaften sicherzustellen und gab Ariane +
-einige zusätzliche Änderungen ihrer Systemeinstellungen. Die Sciscator-48 +
-erwachte zum Leben. +
- +
-Leutnant Bernhard schwebte in den hinteren Raum, um die +
-Tiefschlaftanks zu inspizieren. Die sechs neuentwickelten PMT12-Tanks von +
-AMBB waren erst vor wenigen Tagen eingebaut worden, ihre gewölbten +
-Stahlpanzerdeckel glänzten hell im Schein der Raumbeleuchtung. Bernhard +
-empfand immer eine gewisse Ehrfurcht vor diesen Geräten. Sie stellten in +
-der lebensfeindlichen Leere des Weltraumes eine Insel der ultimativen +
-Sicherheit dar. Sie schützten ihren menschlichen Inhalt nicht nur vor +
-Alterung und Degeneration während längerer Raumflüge, diese Ausführungen +
-beinhalteten auch hochwertige medizinische Analyse- u +
-nd Therapiegeräte. Ihre Außenhülle war gegen mechanische Einwirkungen so +
-wiederstandsfähig wie ein gepanzertes Fahrzeug und nicht zuletzt +
-funktionierten die wuchtigen Sarkophage völlig autark als Überlebenskapsel. +
-Bernhards Gesicht spiegelte sich auf dem kalten Stahl des ersten +
-Schlaftanks wieder, als er sich über den integrierten Computer am Fußende +
-beugte. Er nahm in seiner Funktion als Sanitäter der Kampfgruppe einige +
-Einstellungen vor. +
- +
-Leutnant Schwarz ließ sich an Bernhard vorübertreiben, gelangte an +
-das Verbindungsschott zum zweiten Würfel und öffnete es durch einen kurzen +
-Druck auf den daneben befindlichengrünen Knopf. Weller hatte ihn +
-angewiesen, nach hinten zu gehen und eine Überprüfung der Ausrüstung im +
-Laderaumwürfel durchzuführen. Jetzt schwebte er in den ersten der beiden +
-Laderäume. Es war deutlich kühler hier hinten, eine dünne Schicht von +
-Eiskristallen lag auf den Wänden ringsum. Schwarz hatte sich für die +
-Inventur ein Computerpad und einen Lesestift mitgenommen. Er öffnete alle +
-Kisten nacheinander. Mit dem Stift fuhr er jeweils über die Kennchips auf +
-dem Kistendeckel und verglich den Inhalt mit der Anzeige auf dem Pad. +
- +
-Es gab fünf große Kisten, in denen sich ihre leicht gepanzerten +
-Kampfanzüge befanden. Sie würden sie erst auf dem Mars benötigen. Es gab +
-eine Kiste mit fünf  Profi"-Pistolen und fünf  Kampfschütze"-Sturmgewehren. +
-Das war die Standardbewaffnung der AMBB-Kampfeinheiten. Außerdem lag +
-dahinter noch eine Kiste mit einer fabrikneuen ,Walküre', dem von AMBB +
-hergestellten Maschinengewehr. Er öffnete die Schnappverschlüsse an der +
-Seite und hob den Deckel hoch. Das dunkel glänzende Gewehr hing in seiner +
-Halterung in der Kiste. Es war noch in einer schützenden Klarsichtfolie +
-eingeschweißt. Schwarz war an dieser Waffe besonders intensiv ausgebildet +
-worden. Die Walküre war eine sehr effektive Infanteriewaffe mit schneller +
-Schussfolge, die wegen ihrer hohen Durschlagskraft auch zur Bekämpfung von +
-leicht gepanzerten Zielen einsetzbar war. +
- +
-Etwa zwei Stunden später waren alle Checks beendet und die Männer begaben +
-sich in die Tiefschlaftanks. Bernhard war zwar hauptsächlich als +
-Spreng-Spezialist in der Gruppe, aber auch in der Funktion des Sanitäters. +
-Er hatte etliche Kurse zur Bedienung von medizinischen Geräten absolviert +
-und bereitete nun alles Notwendige für den zweiwöchigen Tiefschlaf vor. Er +
-kontrollierte alle Injektionsverbindungen, die die Männer während ihrer +
-Schlafphase mit allem lebenswichtigen Substanzen versorgten und warf einen +
-Blick auf die Monitore, um zu sehen, ob die Lebensfunktionen korrekt +
-aufgezeichnet wurden. Schließlich zog er sich aus und legte sich selbst in +
-einen der Tanks. Nachdem er sich überall angeschlossen hatte, senkte sich +
-der Deckel mit einem hydraulischen Surren. Er hörte noch das leise Klacken +
-der Schließmechanik, sehr dumpf, als würde es von weit her kommen. Er +
-spürte, wie das Anästhetikum eine angenehme Kühle in seinen Körper +
-verbreitete und ihn immer mehr lähmte. Schließlich senkte sich die +
-künstliche, traumlose Ohnmacht wie eine schwere, schwarze Decke über seine +
-Wahrnehmung. +
- +
-Der Schiffscomputer analysierte ständig alle Daten, die ihm seine +
-zahlreichen Sensoren lieferten. So entging ihm natürlich nicht, dass sich +
-schließlich auch Leutnant Bernhards Lebensfunktionen auf Tiefschlafniveau +
-abgesenkt hatten und aktivierte das Flugprogramm, wie es ihm Weller +
-befohlen hatte. Wäre an Bord jetzt noch ein Mensch bei Bewußtsein gewesen, +
-hätte er den leichten Ruck der Triebwerkszündung und die nachfolgende +
-Schwerkraft spüren können, die durch die einsetzende Beschleunigung +
-entstand. Innerhalb der nächsten zwei Tage würden die Triebwerke gut ein +
-Drittel des Treibstoffes verbrennen, um das Schiff auf eine Geschwindigkeit +
-von etwa 150 km pro Sekunde zu beschleunigen. Mit dieser Geschwindigkeit +
-würde es etwa 10 Tage lang durchs All treiben und schließlich zwei weitere +
-Tage und ein weiteres Drittel des Treibstoffes für das Bremsmanöver +
-benötigen. +
- +
-Doch im Moment hatte die Sciscator noch die 160 Millionen Kilometer +
-zum Mars vor sich. Die vier Triebwerke brannten gleichmäßig und alle +
-Passagiere schliefen - bis auf einen: der Aeopile G10 Bordcomputer ,Ariane' +
-verrichtete seine Routineaufgaben. +
- +
-+
- +
-15. Januar 2222 - 23:16 Standard-Zeit Erde\\ +
-AMBB-Modulschiff der M-Klasse Sciscator-48"\\ +
-im Verzögerungs-Anflug auf den Mars\\ +
- +
-Plötzlich wurde sich Bernhard bewußt, dass er wach war. Über ihm befand +
-sich der hochgeklappte Deckel des Schlaftanks. ,Wo bin ich?', dachte er. Er +
-hatte Kopfschmerzen. Er wollte sich bewegen. Seine Gelenke waren wie +
-eingefroren. Das Vibrieren und Dröhnen laufender Triebwerke drang wie ein +
-Schleier zu ihm durch. Er bekam eine leichte Panik, bis langsam in sein +
-Bewußtsein sickerte, dass er im Tiefschlaf gewesen war. Er erinnerte sich +
-an die Tiefschlaftests während des Trainings auf der Erde, was seine +
-Situation sofort besser erscheinen ließ. Die Tests waren grauenhaft. Das +
-Erwachen aus dem Tiefschlaf war meistens verbunden mit starken Schmerzen im +
-gesamten Körper, Schüttelfrost, schweren Kreislaufproblemen, Erbrechen. +
-Nach dem ersten Tiefschlaf hatte er zwei Tage lang Probleme. Die Tanks an +
-Bord der Sciscator waren besser ? neuste Cryo-Technologie, verbunden mit +
-wirksamen Medikamenten. Er würde sich noch ein paar Stunden mürbe fühlen, +
-danach sollten die Auswirkungen abgeklungen sein. Was sich allerdings nicht +
-von selbst legen würde, war die Müdigkeit nach einem Tiefschlaf. Das Wort +
-war im eigentlichen Sinn irreführend, denn der Organismus erholte sich +
-während dieser Zeit sehr schlecht. Man fühlte sich, als wäre man schon zu +
-lange wach. Anregende Medikamente beim Erwachen sorgten natürlich dafür, +
-dass dieses Gefühl fast verschwand, aber das Schlafbedürfniss war dadurch +
-nur aufgeschoben. +
- +
-Bernhard erwachte nun zum ersten Mal im Weltraum aus dem +
-Tiefschlaf, genau wie alle anderen Besatzungsmitglieder. Er fühlte sich +
-leichter als auf der Erde, die künstliche Schwerkraft an Bord des Schiffes, +
-die durch das Bremsmanöver entstand, war nur etwa halb so groß. Sein Arm +
-brannte, als er die Hand auf den Rand des Tanks legte, um sich +
-hochzuziehen. Neben ihm saß Weller in seinem Tank. Bernhard schaute ihn an +
-und wollte etwas sagen, aber es kam nur ein röchelndes Husten aus seiner +
-Kehle. Schwarz war der einzige, der schon aufgestanden war. Er saß auf dem +
-Boden und machte die Dehnübungen, die ihnen beigebracht worden waren. Die +
-Muskeln waren zwar trotz der langen Ruhezeit nicht geschwunden, da sie in +
-regelmäßigen Intervallen automatisch einem elektro-induktiven Training +
-unterzogen worden waren, aber Gelenke und Sehnen litten durch die lange +
-Bewegungslosigkeit dennoch. Bernhard entfernte die Induktions-Elektroden +
-und auch alle anderen Kanülen und Schläuche von seinem Körper. Dann erhob +
-er sich unsicher aus seinem Tank und zog seinen grauen Overall an. +
- +
-+
- +
-Wenig später saßen Bernhard, Schwarz und Hellberg auf den aus der +
-Wand herausklappbaren Sitzen neben ihren Schlaftanks und aßen. Kaum einer +
-sprach ein Wort. Hellberg riß einen faden Witz. Niemand lachte. +
- +
-Weller und Merkling waren, ohne etwas zu essen, gleich in die +
-Zentrale hinauf gegangen und verschafften sich nach ihrer vierzehntägigen +
-Untätigkeit einen ersten Überblick. Beide lagen angeschnallt in ihren +
-Kontrollsesseln. +
- +
-Ich grüße Sie, Hauptmann Weller und Oberleutnant Merkling. Wie +
-fühlen Sie sich?" meldete sich Arianes Stimme aus dem Lautsprecher. +
- +
-"Hallo Ariane, es geht uns gut." Sagte Weller.  Bitte gib mir einen +
-Bericht aller Besonderheiten der letzten zwei Wochen und informiere mich +
-über den Missions-Status." +
- +
-Es gab keine Besonderheiten, Hauptmann Weller. Alle bisherigen +
-Flugmanöver wurden wie geplant durchgeführt. Wir befinden uns zur Zeit im +
-Verzögerungs-Anflug auf unsere planmäßige Schlüsselposition im fernen +
-Marsorbit. Wir werden sie in 285 Minuten erreicht haben. Die standardmäßige +
-Kurskorrektur für die stabile Umlaufbahn ist von mir bereits errechnet +
-worden. Ich bitte um ihre Freigabe." +
- +
-Alles klar, Ariane", sagte Merkling  gib mir die Daten auf den +
-Schirm." Er begann in seiner Eigenschaft als Pilot des Schiffes mit der +
-Überprüfung. Eine halbe Stunde später war er fertig und gab das +
-Kursprogramm frei. +
- +
-In der Zwischenzeit warf Weller den ersten Blick auf den Mars. Es +
-war natürlich nur eine Aufnahme einer der zahlreichen Außenkameras, denn +
-das Schiff hatte keine Fenster. Die Aufnahme war etwas schlecht, weil die +
-Kamera knapp am Leuchtfeuer des Triebwerkes vorbei filmte, denn das Schiff +
-hatte zum Abbremsen seine Triebwerke in Richtung Mars gewandt. Dennoch +
-konnte man den kleinen, rötlichen Ball deutlich erkennen. Weller zoomte ihn +
-heran, so dass er fast den ganzen Monitor ausfüllte. Er hatte dieses Bild +
-schon oft gesehen, aber niemals zuvor hatte es eine solche Bedeutung für +
-ihn gehabt. Es schien eine unbestimmte Bedrohung von diesem Planet +
-auszugehen, die seinen Blick für kurze Zeit gefangen hielt. +
- +
-Nach und nach hatte sich auch die übrige Mannschaft in der Zentrale +
-eingefunden. Den Männern blieb noch etwa vier Stunden Zeit, bis sie den +
-Orbit erreichten. während dieser Zeit dauerte das Bremsmanöver noch an und +
-erzeugte eine leichte Schwerkraft an Bord. Sobald sich das Schiff im Orbit +
-befinden würde, wäre an Bord wieder Schwerelosigkeit. Aus diesem Grund +
-wollte Weller die Zeit für ein paar Vorbereitungen nutzen, denn sicherer +
-Boden unter den Füßen sorgte für eine gewohnte Umgebung bei den meisten +
-normalen Tätigkeiten. +
- +
-Die fünf Männer stiegen entlang der zentralen Leiter hinunter in +
-den Frachtraum und öffneten die Kisten mit den Panzeranzügen. +
- +
-Meine Herren, legen Sie jetzt jeder ihren persönlichen Druckanzug +
-an." begann Weller.  Die Anzüge sind zwar etwas unbequem, bieten aber +
-Schutz vor allen Gefahren, die hier draußen im Weltraum und unten auf der +
-Marsoberfläche drohen. Achten Sie beim Anlegen vor allem darauf, dass der Schließfalz an der Seite +
-korrekt geschlossen ist. Wenn nicht, bekommen sie ein rotes Fehlersignal +
-auf der Helminnenseite eingeblendet, sobald Sie den Überlebensrucksack +
-angelegt haben und Druck herstellen. Wir werden das jetzt alle testweise +
-durchführen. Für die nachfolgenden Aufgaben auf dem Mars werden wir die +
-Rucksäcke aber nicht benötigen. Wir benutzen nur leichtes Gepäck mit den +
-Gasfiltern. Die Filter befinden sich in dieser Folienpackung." Er deutete +
-auf ein kleines, gelbes Packet, das an der Brust jedes Anzuges klebte, riß +
-es auf und steckte den darin befindlichen, fabrikneuen Filter in die +
-Lufteinlassöffnung an seiner Helmseite. +
- +
-Kurze Zeit später standen alle in den Panzeranzügen da. Die +
-Helmscheiben waren von außen mattschwarz und ließen keine Gesichter +
-erkennen. Jeder hatte ein persönliches Erkennungszeichen an der +
-Helmvorderseite und auf den Schultern. Sie legten die Überlebensrucksäcke +
-an und führten den Drucktest durch.  Die Rucksäcke haben Energie für etwa +
-drei Tage." fuhr Weller über Helmfunk fort  Von den beiden +
-Sauerstoffflaschen muss alle vier Stunden eine ausgetauscht werden." Er +
-führte es kurz vor. Danach legten sie die klobigen Rucksäcke wieder ab, +
-behielten die Panzeranzüge jedoch an. +
- +
-Weller fuhr fort:  Jeder von Ihnen bekommt eine AMBB ,Profi'+
-Tragen Sie die Pistole ab sofort jederzeit bei sich. Sie können Sie am +
-Gürtel des Anzuges tragen. Die Waffen sind auf uns fünf Gruppenmitglieder +
-personalisiert. Wenn ein Fremder die Waffe in seinen Besitz bringt, sperrt +
-die Abzugsautomatik, er kann sie also nicht abfeuern. Standardmäßig bekommt +
-jeder zwei Magazine mit jeweils 10 Schuss. Sie kennen die Prozedur ja +
-bereits. Leutnant Schwarz, geben Sie Waffen und Munition an alle aus." +
- +
-Die restliche Zeit bis zur Abschaltung der Triebwerke wurde zur +
-Fertigmachung des Shuttles genutzt. Die Bodenseite des Shuttles war an der +
-Seite der Sciscator angedockt. Man konnte durch eine breite Frachtluke von +
-einem Schiff zum anderen hinüberwechseln. Merkling und Hellberg nahmen auf +
-den beiden Pilotensitzen Platz und gingen die geplante Marslandung noch +
-einmal theoretisch durch. Anschließend flogen sie das komplette Manöver +
-unter Simulationsbedingungen und analysierten anhand des Kartenmaterials +
-Gefahrenquellen bei der Landung und stimmten vor allem das Timing ab, da es +
-für den Hin- und Rückflug durch die Sicherheitszone des Gefängnisses nur +
-ein Zeitfenster von einer Stunde gab. Beide waren vorher noch nie auf dem +
-Mars gelandet. Allerdings war das nicht erheblich, da das Shuttle mit +
-Unterstützung seines Bordcomputers flog. +
- +
-Bernhard überprüfte die medizinische Ausrüstung des Shuttles, die +
-lediglich aus einem Arztkoffer bestand. Da er noch genügend Zeit hatte, beschloss er, Schwarz bei der Überprüfung der sicherheitstechnischen +
-Ausrüstung zu helfen. Es gab zahlreiche Brandbekämpfungseinrichtungen und +
-einige Not-Sprengeinrichtungen wie Schleudersitze oder die Frachtluke, die +
-im Fall eines vollständigen technischen Versagens die schnelle Evakuierung +
-des Shuttles sicherstellten. +
- +
-Der einzige, der nicht an Bord des Shuttles zu tun hatte, war +
-Weller. Der Hauptmann saß in der Zentrale der Sciscator und ging zusammen +
-mit Ariane die Routine zur Konservierung des Schiffes durch. während die +
-Kampfgruppe mit dem Shuttle zum Mars flog, musste die Sciscator ihren +
-stabilen, orbitalen Kurs halten, und wenn sie von offizieller Seite +
-angesprochen wurde, mit einem Standard-Funkspruch antworten. Auch für den +
-unwahrscheinlichen Fall eines drohenden Zusammenstoßes mit anderen +
-Flugobjekten wurde ein Ausweichkurs und ein alternativer Rendezvous-Punkt +
-festgelegt. +
- +
-Zehn Minuten vor Abschaltung der Triebwerke kehrten alle +
-Besatzungsmitglieder in die Zentrale der Sciscator zurück, nahmen in den +
-Liegesesseln Platz und schnallten sich an. Das Gefühl der Schwerelosigkeit +
-war allen von zahlreichen Orbitalflügen um die Erde bekannt, aber das kurz +
-aufkeimende Übelkeitsgefühl beim Übergang blieb auch bei erfahrenen +
-Astronauten. Das unterschwellige Brüllen und Vibrieren der arbeitenden +
-Haupttriebwerke, das sie die letzten Stunden seit ihrem Erwachen begleitet +
-hatte, verebbte. Die Sciscator führte mit den Korrekturdüsen noch zwei +
-kurze Manöver aus, dann glitt sie auf ihrer Kreisbahn fast lautlos dahin. +
-Lediglich das leise Rauschen der Luftumwälzung war im Schiff zu hören. Die +
-Männer blieben weitere 5 Minuten angeschnallt sitzen, wie es beim Übergang +
-der Schwerkraftverhältnisse vorgeschriebenen war. +
- +
-"Alles klar, Hauptmann. Sieht so aus, als wären wir da." sagte +
-Oberleutnant Merkling, nachdem er die Triebwerke vollständig deaktiviert +
-hatte. +
- +
-"Danke, Merkling." erwiederte Weller.  Die erste Hälfte der Mission +
-wäre damit fast beendet. Schwarz, schnappen Se sich Bernhard und verladen +
-Sie noch die Waffen- und Munitionskisten ins Shuttle. Wenn Sie das erledigt +
-haben, ist die Vorbereitungsphase abgeschlossen. Wir haben ab jetzt noch +
-sechs Stunden Ruhezeit. Ich denke, die können wir alle gut gebrauchen." +
- +
-Schwarz und Bernhard schwebten in den Frachtraum. Es war leicht, +
-die Kisten bei Schwerelosigkeit ins Shuttle zu verfrachten. Eine halbe +
-Stunde später waren die Frachtstücke fein säuberlich im Bauch des Shuttles +
-verstaut und verankert. Dann schliefen auch sie. +
- +
-+
- +
-16. Januar 2222 - 11:25 Standard-Zeit Erde\\ +
-AMBB-Kampf-Shuttle im Landeanflug auf den Mars\\ +
- +
-Die fünf Männer der Kampfgruppe ,Phoenix' nahmen ihre Plätze im +
-Kampf-Shuttle ein. Merkling saß auf dem Pilotensitz, Hellberg schräg +
-dahinter auf dem Copilotensitz und weiter hinten im Cockpit saß Weller. Er +
-übernahm hier im Shuttle den Kommunikationsplatz. Bernhard und Schwarz +
-saßen auf Notsitzen im Frachtraum. Auf ihren Helmscheiben spiegelten sich +
-die neben ihnen verankerten Waffen- und Munitions-Kisten wieder. +
- +
-Ein Ruck ging durch das Shuttle, als es von der Sciscator-48 +
-abgekoppelt wurde. Merkling beobachtete durch die gepanzerte +
-Cockpitscheibe, wie sie langsam vom Mutterschiff wegdrifteten. Über ihm +
-befand sich der Mars. Er wandte ihnen im Moment die Nachtseite zu, ihr +
-Zielpunkt lag auf der anderen Seite. Als der Sicherheitsabstand zur +
-Sciscator erreicht war, gab er langsam Schub und ließ das Shuttle in +
-flachem Winkel auf die Marsoberfläche zufallen. Er sah die Sonne aufgehen, +
-als sie den Schatten des Planeten verließen. Ein großartiger Anblick. +
-Früher, auf der Erde, hatte er sich oft gewünscht, solche Momente erleben +
-zu können+
- +
-Gerade der Mars mit seinem fortgeschrittenen Terraforming-Projekt +
-war ein Planet mit Zukunft. Er war das Symbol der Hoffnung auf ein besseres +
-Leben einer ganzen Generation. Viele Menschen auf der Erde bemühten sich +
-vergeblich um eine Siedlungsgenehmigung auf dem Mars, denn die +
-Einreisebedingungen waren sehr anspruchsvoll und stark limitiert. +
- +
-Die einfachste Möglichkeit, auf den Mars zu kommen, war aber immer +
-noch die Kriminalität. Ganze Heerschaaren von Schwerverbrechern mit guter +
-körperlicher Konstitution wurden als Arbeitssklaven auf den Mars +
-verfrachtet. Sie schufteten bei den großen Terraformern im Convallis +
-Morituri, auch Station 8 genannt. Offiziell nannte man das dann +
-Resozialisierungsprojekte. Es war aber inzwischen an die Öffentlichkeit +
-gedrungen, dass nur Vorzeigegefangene jemals wieder auf freien Fuß kamen. +
-Der große Rest von Gefangenen war nach wenigen Jahren härtester Arbeit in +
-der dünnen Marsatmosphäre am Ende ihrer physischen Kräfte, oder gehörte +
-sowieso zu der Sorte von Gefangenen, die niemals wieder frei sein würden. +
-Alles in allem konnte man getrost sagen, dass das Flugziel der fünf Männer +
-die unterste Ebene menschlichen Daseins im ganzen Sonnensystem darstellte. +
-1,5 Millionen Menschen fristeten dort ihr trostloses Leben. +
- +
-,Aber was kümmert mich das?' dachte Merkling und zog die Maschine +
-tiefer. Das Shuttle schoss jetzt wenige hundert Meter über der +
-Marsoberfläche dahin. Der Flug war schon vor einigen Tagen angemeldet +
-worden und wenn sie sich von den drei großen Ballungszentren fern hielten, +
-war eine genauere Flugkontrolle sehr unwahrscheinlich. +
- +
-Der Mars war bedeutend kleiner als die Erde und deshalb war auch +
-die Schwerkraft auf der Oberfläche nur etwa ein Drittel so hoch. Riesige +
-Bergmassive zogen an ihnen vorüber, viel höher, steiler und mächtiger als +
-Berge auf der Erde mit ihrer hohen Schwerkraft jemals werden konnten. +
- +
-Kurz darauf hatten sie ein enges Tal am Rand ihrer +
-Durchflugschneise des Sicherheitsstreifens erreicht.  Wir haben noch ein +
-paar Minuten Zeit. Ich gehe dort drüben im Schatten des Berges in +
-Warteposition." verkündete Merkling. Das Shuttle schwebte unweit der +
-gigantischen Gebirgshänge langsam dahin. Die schroffen, rotbraunen Felswände machten einen unwirklichen Eindruck. Nach drei Minuten brachte +
-Merkling das Shuttle wieder auf Kurs und steuerte in Richtung +
-Sicherheitsstreifen. +
- +
-Gleich werden wir ja sehen, ob das auch kein Missverständnis war." +
-meinte Hellberg scherzhaft. +
- +
-Aktivieren Sie die Waffensysteme des Shuttles, Hellberg." befahl +
-Weller  Wir wollen bei netten Überraschungen nicht ganz dumm dastehen." +
- +
-"Lock-On-Systeme sind aktiv!" bestätigte Hellberg gleich darauf. +
- +
-Das Shuttle glitt über zahlreiche in den Fels hinein gebaute +
-Abwehranlagen hinweg. Alles war ruhig. +
- +
-Ich bekomme am Boden jede Menge kleinerer Ortungs-Signale. Das +
-sind Dutzende, man kann aber gar nichts sehen." meldete Merkling. +
- +
-Das sind Jagd-Robots des Todesstreifens. Sie haben sich im Sand +
-eingegraben. Sie erwachen, sobald sich ihnen Bodenziele nähern." erwiederte +
-Weller. Keine Gefahr für uns." +
- +
-Das Tal wurde im Verlauf des Fluges immer breiter und schließlich +
-wichen die Felsen zu ihren Seiten einer weiten, flachen Ebene, die sich +
-einige hundert Kilometer in alle Richtungen erstreckte. Zweifellos hatten +
-sie den Sicherheitsstreifen passiert und befanden sich im Inneren von +
-Station 8, dem berüchtigten Gefängnis. Die Sichtweite lag etwa bei 500 +
-Metern, denn der Wind trug viel Marssand mit sich. Merkling und Hellberg +
-orientierten sich aber an ihrem Navigationssystem und waren nicht auf die +
-Sichtung von Geländemerkmalen angewiesen. Sie änderten nun die Flugrichtung +
-und steuerten in Richtung des ehemaligen Flugfeldes Ost. Das war ein +
-abgelegener Landeplatz für Senkrechtstarter und Kleinflugzeuge mit einem +
-kleinen Gebäudekomplex und unterirdischem Treibstofflager. Nach ihren +
-Informationen waren die Anlagen seit über einem Jahr nicht mehr in Gebrauch +
-und eigneten sich hervorragend für die unbeobachtete Übergabe des +
-Professors. +
- +
-"Sichtkontakt zum Zielpunkt, turmartiges Gebäude in Richtung 2 +
-Uhr." verkündete Hellberg. +
- +
-"Bernhard und Schwarz, hier spricht Weller, machen Sie sich bereit +
-für die Landung in 3 Minuten. Merkling, drehen Sie eine weite Schleife über +
-dem Areal und leiten Sie die Landung auf dem Flugfeld ein." Das Shuttle +
-drehte leicht ab und flog einen zwei Kilometer weiten Bogen um das vom Sand +
-halb zugewehte Flugfeld. Der Gebäudekomplex daneben bestand aus einem etwa +
-30 Meter hohen Tower, einem einstöckigen Gebäude und einer Flugzeughalle. +
-Neben den Gebäuden standen alte Frachtkisten, Fässer und anderer Schrott. +
-Zwei Fahrzeugwracks standen vor der Halle und eine Müllkippe befand sich +
-hinter dem flachen Gebäude. Ein halb verrotteter, drei Meter hoher +
-Maschendrahtzaun zog sich in zweihundert Metern Abstand um das Flugfeld und +
-die Gebäude. Niemand war zu sehen. +
- +
-Das Shuttle kehrte zurück. Merkling brachte es über dem Flugfeld in +
-Position. Das Shuttle verlor jetzt langsam an Höhe. Als der nach unten +
-gerichtete Triebwerksstrahl auf das Flugfeld traf, wurde der Sand +
-tonnenweise hochgewirbelt und das Shuttle verschwand in einer rötlichen +
-Staubwolke. +
- +
-"Verdammt, dieser Sand ist tückisch." fluchte Hellberg.  Die +
-Bewegungsorter sind völlig tot!"  +
- +
-Das Shuttle setzte weich auf. +
- +
-"Schalten Sie sofort die Triebwerke ab. Wir können diesen +
-aufgewirbelten Sand nicht gebrauchen!" ordnete Weller an. +
- +
-"Ich hoffe, wir bekommen nicht allzu viel von dem Dreck in die +
-Ansaugschächte. Das könnte beim Sart Probleme geben." bemerkte Merkling. +
- +
-Die Triebwerke verstummten und der Staub verzog sich schwerfällig +
-mit dem Wind. Kurz darauf konnten die Männer sehen, wie sich ein +
-Polizeiwagen näherte. Es war ein blau-weißer Kleintransporter mit der +
-großen orangefarbenen 8 auf dem Dach. Die 8 stand für ,Station 8' und +
-befand sich auf den meisten Fahrzeugen der Vollzugsanstalt. +
- +
-Der Wagen hielt an, als er die entfernte Umzäunung des Flugfeldes +
-erreicht hatte. Die Beifahrertür ging auf. Ein Polizist und ein weiterer +
-Mann stiegen aus. Der Polizist winkte mit einer Hand zum Shuttle herüber, +
-in der anderen trug er ein Schrotgewehr. Auf dem herangezoomten Kamerabild +
-konnte Weller erkennen, dass es sich bei dem zweiten Mann offensichtlich um +
-Stark handeln musste. +
- +
-"Wollen die etwa, dass wir hinkommen?fragte Hellberg. +
- +
-"Sie und Merkling bleiben auf jeden Fall an Bord. Ich wickle mit +
-Schwarz und Bernhard die Übernahme des Professors ab." sagte Weller und verschwand durch die Cockpit-Tür nach hinten in den Frachtraum. +
- +
-"Schwarz, öffnen Sie die Frachtluke, ich werde mit Bernhard zu dem +
-Polizeiwagen hinübergehen. Sie schnappen sich ein Sturmgewehr und sichern +
-auf halber Strecke." +
- +
-Schwarz betätigte den Öffnungsknopf für die Frachtluke und die +
-Rampe fuhr mit hydraulischem Surren nach unten bis ihr Rand auf dem +
-Flugfeld aufsetzte. Weller verließ das Shuttle im Laufschritt. Bernhard +
-folgte ihm. +
- +
-Schwarz verließ zwanzig Sekunden später das Shuttle. Er lud im +
-Gehen das ,Kampfschütze'-Sturmgewehr durch und folgte den beiden anderen in +
-normalem Marschtempo. Er hatte das Gewehr im Anschlag und beobachtete +
-aufmerksam die Umgebung. +
- +
-Weller und Bernhard erreichten den Drahtzaun. Es gab überall große +
-Löcher, durch die man problemlos hindurchsteigen konnte. Dahinter stand der +
-Polizeiwagen. Durch die halb verspiegelte Frontscheibe konnte man den +
-Fahrer sehen. Der Polizist neben dem Fahrzeug trug eine Atemschutzmaske und +
-eine Kugelweste. Auf dem Kopf hatte er einen Halbhelm mit Visier. Sein +
-Gewehr hatte er umgehängt und kam jetzt ein paar Schritte auf Weller zu. +
-Mit der einen Hand führte er Stark, dessen Hände mit Handschellen gefesselt +
-waren. Auch er trug eine Atemschutzmaske gegen den Staub und eine große +
-Schutzbrille. +
- +
-"Guten Tag. Wieviele Besucher-Ausweise benötigen Sie für Ihren +
-Aufenthalt." fragte der Polizist, wie es Weller aus seinen +
-Missions-Unterlagen entnommen hatte. "Nicht nötig, wir möchten nur ein paar +
-Worte mit dem Professor wechseln." war Wellers korrekte Erwiederung zur +
-Erkennung über den Lautsprecher seines Anzuges. +
- +
-Der Polizist beugte sich leicht zum Professor, um dessen +
-Handschellen zu öffnen. +
- +
-"Achtung! Bewegung im Gebäudekomplex." meldete sich plötzlich +
-Schwarz über Funk. "Zwei bewaffnete Personen am Erdgeschoßfenster." +
- +
-Im selben Moment hörte Weller, wie mehrere Automatikwaffen aus dem +
-Gebäude feuerten. Der Polizist vor ihm wurde am Hals getroffen und von der +
-Wucht eines weiteren Treffers umgeworfen. Professor Stark sank in sich +
-zusammen. +
- +
-"Argh!" hörte Weller über Funk den hinter ihm stehenden Bernhard +
-rufen.  Hier Bernhard, ich bin getroffen worden!" +
- +
-Weller wirbelte herum und ließ sich flach zu Boden fallen. Er zog +
-im Fall seine ,Profi' und gab sofort einen ungezielten Schuss in Richtung +
-Gebäude ab. Neben ihm lag Bernhard am Boden. Er hatte einen Beinschuss +
-erhalten und krümmte sich zusammen. Schwarz lag jetzt ebenfalls flach am +
-Rand des Flugfeldes und schoß mit seinem Sturmgewehr auf die Angreifer im +
-Gebäude. +
- +
-"Hier spricht Merkling. Drei bewaffnete Personen verlassen das +
-Gebäude und bewegen sich auf das Shuttle zu." +
- +
-Weller kroch vorwärts zu dem am Boden liegenden Professor. Er +
-schützte ihn, indem er sich mit seinem Panzeranzug über ihn legte. Der Professor schien nur unter Schock zu +
-stehen, er war zum Glück nicht verletzt worden. Weller hörte hinter sich +
-die metallischen Einschläge von Projektilen auf dem Polizeiwagen. Der +
-getroffene Polizist neben ihm hielt sich den Hals. Blut strömte über seinen +
-Handschuh und die Brust. +
- +
-"Weller hier! Merkling, starten Sie sofort das Shuttle und schweben +
-Sie zwanzig Meter von meiner Position ab, um den Professor an Bord zu +
-nehmen. "Nutzen Sie den Feuerschatten des Polizeiwagens. Schwarz, bewegen +
-Sie sich unverzüglich hierher." +
- +
-Das Flugfeld verschwand jetzt wieder in einem künstlichen +
-Sandsturm, als die Triebwerke des Shuttles zündeten. Weller hoffte, dass +
-Schwarz die Deckung der Staubwolke nutzen konnte, um die  hundert Meter zu +
-ihm zurückzulegen. +
- +
-Der Fahrer des Polizeiwagens war ausgestiegen und versuchte, seinem +
-Kollegen zu helfen. Die Scheiben des Wagens waren inzwischen völlig +
-zerschossen. Bernhard ignorierte seine Beinverletzung und feuerte mit der +
-Pistole in Richtung Gebäude. Er konnte mit der ,Profi' auf diese Entfernung +
-wenig ausrichten, aber die psychologische Wirkung des Feuers setzte die +
-Angreifer vielleicht etwas unter Druck. Schwarz sprang auf, sprintete ein +
-paar Meter und ging wieder in Stellung, um ein paar Schuss auf die Personen +
-im Gebäude abzugeben. Die drei Unbekannten, die in Richtung Shuttle gerannt +
-waren, verschwanden in der riesigen, roten Staubwolke. Das Shuttle selbst +
-hob kurz darauf vom Landefeld ab und schwebte mit brüllenden Triebwerken +
-über dem Gefecht. Weller hatte den Professor inzwischen hinter das Wrack +
-des Polizeiwagens gezogen. Vom Gebäude waren im Moment keine Schüsse zu +
-hören. +
- +
-"Hauptmann, wir bekommen Besuch." meldete sich Merkling über Funk +
-aus dem Shuttle.  Drei Personenfahrzeuge nähern sich mit hoher +
-Geschwindigkeit dem Flugfeld. Geschätzte Ankunft ist etwa in einer Minute." +
- +
-"Die Fahrzeuge sind im Lock-On. Soll ich die Ziele bekämpfen?" fragte Hellberg. +
- +
-"Nein," erwiederte Weller.  Die Bordwaffen auf keinen Fall +
-einsetzen. Das ist innerhalb der Anstalt zu auffällig. Man würde eventuell +
-die Detonationen orten." +
- +
-Das Shuttle schwebte jetzt langsam von oben herunter. Der Sand war +
-überall. Der Druck von den Triebwerken nahm immer weiter zu, je tiefer das +
-Shuttle sich herabsenkte. Weller stützte den Professor, der sich hilflos an +
-seinen gepanzerten Anzug klammerte. Der eine Polizist krallte sich am Boden +
-fest. Sein verblutender Kollege war inzwischen ohnmächtig geworden und +
-wurde vom Triebwerkswind erfasst. Er rollte über den Boden davon. Bernhard +
-war inzwischen zu Weller gehumpelt. Die Männer konnten sich in dem +
-Sandsturm nur schemenhaft erkennen, obwohl sie direkt nebeneinander +
-standen. +
- +
-Das dunkle Rechteck der Frachtluke war in einigen Metern Entfernung +
-erkennbar. Weller half dem Professor und Bernhard. Hellberg stand im +
-Frachtraum und nahm die beiden in Empfang. Dann kletterte auch Weller +
-hinein und spähte in die Wand aus verwirbeltem Sand hinein. +
- +
-Schwarz, wo bleiben Sie?" -  Ich bin gleich da!" +
- +
-Weller sah die Silhouette auf sich zulaufen und streckte seinen Arm aus. +
-Eine bloße Hand ergriff seinen Arm und eine ungepanzerte Gestalt zog sich +
-an ihn heran. Er sah das entschlossene Gesicht des unbekannten Angreifers +
-nur kurz, dann wurde er von ihm zu Boden gerissen. Der Mann war kräftig. +
-Weller sah einen Vibro-Dolch durch die Luft sausen. Er riß seine ,Profi' +
-hoch, doch bevor er abdrücken konnte, erschlaffte der Mann über ihm und +
-kippte zur Seite. Schwarz war offenbar direkt hinter dem Kerl gewesen und +
-hatte ihn mit einem gezielten Schlag in den Nacken erledigt. +
- +
-"Letzter Mann an Bord! Wir können abheben!" rief Schwarz und schlug +
-auf die Schließtaste der Klappe. Das Shuttle schwankte einen halben Meter +
-über dem Boden, die Triebwerke heulten auf. In diesem Moment schälte sich +
-plötzlich ein Fahrzeug aus der Sandwolke. Es war ein offener Wagen mit +
-sechs vor Sand halb blinden Insassen. Der Wagen fuhr ungebremst gegen die +
-Kante der sich schließenden Frachtluke. Weller, Schwarz und Bernhard, die +
-noch auf der Klappe standen, wurden von den Füßen gerissen. Der Fahrer des +
-Wagens krachte mit dem Kopf voll gegen die massive Stahlplatte. Sein +
-Schädel zerplatzte förmlich. Einer der Männer auf dem Rücksitz wurde nach +
-vorne geschleudert und hing jetzt halb auf der sich schließenden Klappe. +
-Das Fahrzeug prallte vom Shuttle ab. Weller konnte durch den kleiner +
-werdenden Spalt sehen, wie sich das Fahrzeug mehrmals überschlug. +
-Schwarz gab dem Mann, der an der Klappe hing im Liegen einen Tritt. Der +
-Mann rutschte ab, klammerte sich verzweifelt am Rand der Klappe fest. Die +
-vier Hydraulikstäbe pressten die fast geschlossene Klappe mit +
-unbarmherziger Kraft zu und zerquetschten seine Hände vollständig. Im +
-Frachtraum lagen jetzt nur noch die Finger des Unglücklichen. +
- +
-Das Shuttle gewann jetzt schnell an Höhe und drehte seine schnittige Nase +
-in Richtung Rückflugkorridor. Weller und Schwarz schnallten den Professor +
-auf einen der Notsitze im Frachtraum und sicherten sich anschließend +
-selbst. Bernhard saß bereits. Die Triebwerke brüllten auf und das alte +
-Flughafengelände war im Nu hinter dichten Sandwolken verschwunden, wärend +
-die rauhe, felsige Oberfläche des Mars unter ihnen hinwegglitt. +
- +
-Kurze Zeit später passierten sie wieder den Sicherheitsstreifen und +
-verließen das unwirtliche Areal von Station 8. +
- +
-Merkling steuerte das Shuttle zurück in das weite Tal der angrenzenden +
-Berge, als ein kurzer Warnton ihn auf die zunehmende Wärme im linken +
-Triebwerk hinwies. +
- +
-"Weller, hier Merkling, wir haben ein Problem mit dem Triebwerk. Es +
-scheint irgend etwas mit der Kühlung nicht zu stimmen. Die Überhitzung +
-nimmt schnell zu. Es könnte sein, dass uns das Ding in ein paar Minuten um +
-die Ohren fliegt." +
- +
-"Reicht uns das noch bis in den Orbit?" +
- +
-"Darauf würde ich nicht wetten." antwortete Merkling.  Wenn wir +
-überhitzt in den Orbit gehen, bekommen wir ohnehin noch größere Probleme +
-mit der Wärmeabfuhr. Ich schlage vor, dass wir hier irgendwo runtergehen." +
- +
-"Verdammt! ? Na gut, dann suchen Sie uns einen geeigneten +
-Landeplatz und setzen Sie das Shuttle auf." befahl Weller. +
- +
-Hellberg warf einen besorgten Blick auf den Radarbildschirm vor +
-sich. Die Umgebung hatte ein schroffes Oberflächenprofil. Das Bild wurde +
-ständig gestört. Es war zu viel Staub in der Luft. Eine Minute später hatte +
-er jedoch ein kleines Plateau am Fuß der zerklüfteten Felswand gefunden. +
-Der Überhitzungs-Warnton wiederholte sich inzwischen mit monotoner +
-Unablässigkeit und wies die beiden Piloten nur allzu deutlich auf die +
-Kritische Temperatur hin. Merkling ging schnell runter und setzte das +
-Shuttle rauh ab. Die Männer wurden kräftig durchgeschüttelt. Sofort +
-schaltete er den Schub ab und ließ das Triebwerk auslaufen. +
- +
-Draußen konnte man keine fünf Meter weit sehen. Die Triebwerke +
-hatten den feinen, roten Marssand zwischen den Felsen hervorgeblasen und +
-ließen das Shuttle in einer riesigen Staubwolke verschwinden. +
- +
-Die Männer im Frachtraum schnallten sich sofort von den Notsitzen +
-los. Bernhard nahm den Arztkoffer von seiner Wandhalterung und kümmerte +
-sich um den Professor. Schwarz wechselte das fast leere Magazin seines +
-Sturmgewehres gegen ein neues aus und beobachtete Bernhard dabei, wie er +
-dem Professor eine Beruhigungsspritze verabreichte. Mit einem leisen +
-Zischen entlud sich der Inhalt der Ampulle in Starks verkrampften Unterarm. +
-Er entspannte sich wenige Sekunden später. +
- +
-Weller sprang unterdessen von seinem Sitz auf, ging nach vorne und +
-setzte sich auf seinen Platz im Cockpit. "Merkling, lassen Sie den Computer +
-einen automatischen System-Check machen." - "Läuft schon." +
- +
-Schwarz stand im Frachtraum und beobachtete durch das kleine +
-Seitenfenster die vorbeiziehenden Staubschwaden, die sich scheinbar nur +
-widerwillig verziehen wollten. Doch war da draußen nicht etwas? Eine +
-vorbeihuschende Gestalt? Oder nur eine Zusammenballung von Sand?          +
-Weller, hier Schwarz, ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, +
-wir haben Besuch." Weller überlegte, wärend Hellberg ergänzte:  Ich habe +
-nichts Brauchbares auf dem Schirm. Alles zu verwaschen." +
- +
-Weller zögerte einen kurzen Moment und traf dann eine unangenehme +
-Entscheidung: "Also gut, Schwarz, schnappen Sie sich Bernhard und drehen +
-Sie draußen mal eine Runde. Reagieren Sie auf Bedrohungen ohne Vorwarnung +
-und nach eigenem Ermessen. Ich komme gleich nach." +
- +
-"Schwarz hatte bereits auf diesen Befehl gewartet und schlug auf den +
-Öffnungsknopf der Frachtluke. Das Hydraulikschott öffnete sich. Schwarz +
-kickte mit der Fußspitze seines Panzeranzuges die abgequetschten Finger +
-nach draußen, die noch immer am Rand der Rampe klebten. Auf seinem Helm +
-spiegelte sich verzerrt der rote Marssand, der sich langsam aufzulösen +
-schien, aber immer noch in trägen Schwaden hereinwaberte. Bernhard setzte +
-dem Professor eine Atemschutzmaske auf, schnappte sich sein Sturmgewehr aus +
-der Wandhalterung und lud durch. +
- +
-"Schwarz und Bernhard sicherten rechts und links des Schotts nach +
-draußen. Beide hatten ihre Kampfschütze-Sturmgewehre im Anschlag. Es war +
-nichts zu sehen. Schwarz schwang sich mit einem lockeren Sprung aus der +
-Luke und setzte federnd im knöcheltiefen Sand auf. Die Schwerkraft des Mars +
-betrug nur etwa ein Drittel der Erde und die Bewegungen waren merklich +
-leichter und weicher. Schnelle Schritte hatten eine Tendenz zum leichten +
-Springen. Nicht so stark wie auf dem Mond, aber ähnlich. Auch Bernhard +
-folgte nach draußen und in der Schottöffnung war jetzt auch Weller zu +
-sehen. Er wartete sichernd, während die beiden anderen um das Shuttle +
-herumliefen. Der Staub hatte sich jetzt fast verzogen und gab einen trüben, +
-rötlichen Blick auf die Umgebung frei. Bernhard kontrollierte die +
-Landestützen und Triebwerke des Shuttles, während Schwarz seinen Blick über +
-die schroffen Felshänge schweifen ließ. Direkt neben ihm rollten einige +
-kleinere Steine von oben herab. Er schaute angestrengt in die Richtung, aus +
-der die Steine kamen, um die Ursache herauszufinden. Tatsächlich! Eine +
-Gestalt verschwand hinter den Felsen. Er schoß augenblicklich einen kurzen +
-Feuerstoß in Richtung der Gestalt ab und verfehlte nur knapp.  Kontakt zu +
-einzelner Person etwa fünfzig Meter westlich. Oben liegende Position +
-zwischen Felsen." rief Schwarz in seinen Kommunikator.  Person ist jetzt +
-außer Sichtweite. Weitere Vorgehensweise unklar."        Weller antwortete:  Schwarz, Deckung beziehen und sichern. +
-Bernhard, Statusmeldung?" +
- +
-"Hier Bernhard, ich habe etwas interessantes entdeckt. Einige +
-Stofffetzen scheinen sich im Luftansauggitter des Triebwerkes festgesetzt +
-zu haben. Ich habe das Gitter gesäubert." +
- +
-"Hier Weller, gesamte Gruppe sofort im Shuttle sammeln. Merkling, +
-starten Sie die Triebwerke. Wir heben ab in dreißig!" +
- +
-"Hier Merkling. Triebwerke fahren hoch. Alarmstart in dreißig +
-Sekunden ? läuft." +
- +
-„Hellberg, scannen Sie die Umgebung und setzen Sie bei Kontakt die +
-Bordwaffen ein."+
  
-"Hier Hellberg. Bordwaffen sind ,on'Umgebungsscan ist ,clear'."+Wenn es Turnering gelingtzu fliehen, wird er maßgeblich mitverantwortlich sein an der MarsrevolutionAber das ist eine ganz andere Kampagne.
  
-Schwarz und Bernhard sprangen in den Frachtraum zurück, Weller +Die detailierte Handlung des Abenteuers kann man anhand der Kurzgeschichte recht unterhaltsam nachvollziehen:\\ 
-schloss das Schott. Die Männer hatten gerade noch gnügend Zeit, sich +[[Übernahme auf dem Mars Kurzgeschichte]]
-anzuschnallen, als das Shuttle mit voller Beschleunigung von dem kleinen +
-Plateau abhob. Das hohe Kreischen der Triebwerke war ohrenbetäubend. Der +
-Professor wurde in seinem Sitz niedergedrückt. Bernhard stützte ihn mit +
-seiner linken Hand, während er sich selbst gegen die Rückenlehne stemmte, +
-um nicht voll in die Gurte gepresst zu werden.+
  
-"Hier Merkling, gute Nachrichten! Die Überhitzung baut sich langsam +Der erste Teil der Kurzgeschichte kann als Abenteuerbeginn direkt vorgelesen werden (Kapitel 1 und 2 / ca15 Min.)
-abAlle Systeme sind im grünen BereichKurs wird planmäßig fortgesetzt+Das eigentliche Spiel beginnt dann mit dem Abflug zum Mars und dem Einflug in das Marsgefängnis Station 8 (Kapitel 3)Der Schluss (Kapitel 4) kann entweder ausgespielt oder vorgelesen werden
-Vorraussichtliche Ankunft am orbitalen Rendezvouz-Punkt in sieben Minuten."+
  
-Der Schub ließ nach, als Merkling auf normalen Kurs ging und die +-----
-Männer im Frachtraum konnten sich wieder etwas entspannen. +
  
-"Weller, schauen sie sich das mal an," sagte Bernhard und hielt ihm +\\
-den Stofffetzen entgegen, den er aus der Ansaugöffnung geholt hatte. Es +
-waren die Überreste einer orangefarbenen Kunststoffjacke, auf deren Rücken +
-man noch eine große, blaue ,8' erkennen konnte. "Das ist die Jacke eines +
-Inhaftierten."+
  
-„Wie kommt die in das Ansauggitter?" fragte Weller.+Kampagne [[Projekt Phoenix]]
  
-„Wahrscheinlich hatten wir einen blinden Passagier." vermutete +[[start|Trauma 2222]]
-Schwarz. "Aber ich frage mich, wie der sich am Shuttle halten konnte. Muss +
-ein ganz schön zäher Bursche gewesen sein. Erwischt habe ich ihn jedenfalls +
-nicht."+
  
-„Der kann uns egal sein." log Weller. „Hauptsache, der Professor 
-ist wohlbehalten raus aus diesem Drecksloch!" Er schaute aus dem Fenster. 
-Unter ihnen entfernte sich die rotbraune, felsige Oberfläche des Mars und 
-wich dem tiefschwarzen Panorama des Weltalls. 
2222/uebernahme_auf_dem_mars.1335881874.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/08/12 10:38 (Externe Bearbeitung)